Super 700

Etwas Besonderes: Die Berliner Super 700.

Super700 haben in Deutschland einen guten Ruf. Mag sein, dass die Plattenverkäufe das noch nicht abbilden. Mag auch sein, dass Konzertveranstalter nicht so recht wissen, wohin mit der Berliner Band. Aber die meisten Beobachter sind sich einig: Das Septett um Sängerin Ibadet Ramadani und Bassist Michael Haves umgibt die Aura des Besonderen. Man hat sich die kreativ zusammen geflickte Musik des Longplay-Debüts von 2006 gemerkt, auch den düsteren Sound aus Jazz, Elektronik und Indie-Pop. Und man hat sich die drei Schwestern gemerkt.

An der neuen Platte, „Lovebites“, wird der ein oder andere bemängeln, dass sie zugänglicher ist, dicker aufträgt und nicht mehr nach Geheimtipp klingt. Aber genauso hat die Band es gewollt. „Das war doch der Grundgedanke, als wir anfingen“, sagt Haves, „die meisten von uns hatten einen musikalisch unkonventionellen Hintergrund, Free Jazz und so. Mit Super700 wollten wir zu der Musik zurück, die uns geprägt hat. Und das ist Pop.“

Für „Lovebites“ sicherten Super700 sich die Mithilfe von einem wiederum recht prominenten Produzenten, nämlich Rob Kirwan (U2, Depeche Mode)- beim letzten Werk hatte Gordon Raphael (The Strokes) die Regler bedient. Kirwan half bei der Klärung und Zuspitzung der Arrangements und produzierte Super700 eine groß angelegte Platte. Haves sagt: „Beim letzten Mal entstand alles aus dem Zusammensetzen der Fragmente. Dieses Mal haben wir Songs geschrieben, die einen Kern haben. Man kann viele Lichter anmachen, aber manchmal wird eine Idee klarer, wenn man sie nur von einer Seite beleuchtet.“

Super700 bleiben stilistisch vielseitig und bewahren sich die düstere Atmosphäre, die harmonische Komplexität und die introspektive Grundhaltung. Vor allem aber bewahren sie ihr Geheimnis, das ebenso in den Kompositionen liegt wie im halbdunkel gefärbten Gesang von Ibadet Ramadani.

Jörn Schlüter

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