Susanna Hoffs: die alte Magie beschwört

Anfang der Achtziger war die Welt noch in Ordnung. Es gab keine Girlies, kaum Emanzen – frau brauchte sich um die Brechung alter Klischees einer Männerwelt keine Sorgen zu machen. So wurden die Bangles zum beliebten Objekt der Begierde. Und besonders Susanna, braungelockt mit Schmollmund, hielt sich im Macho-Lager ab Ikone harmloser Weiblichkeit Doch die Achtziger endeten, und mit ihnen auch die Bangles, deren eben noch gefeierte Anführerin verzweifelt versuchte, mit einem uninspirierten Solo-Album Anschluß zu finden. Ab Belohnung durfte sie in Vergessenheit geraten und wurde dafür von ihrem Plattendeal befreit. „Die Zeit ohne Vertrag hat mir gut getan“, sagt Susanna anno 1996. „Es war wie eine Aufforderung, endlich erwachsen zu werden.“

Aufschluß hierüber gibt ihr neues Album, eine Sammlung nicht unambitionierter Popsongs, die sich bemühen, ernsthafter zu wirken, ab sie sind. Unterstützung beim Songwriting gab’s von David Baerwald, der sein Händchen für Frauenwunder bereits mit Sheryl Crow bewies. Für Frau Hoffe schwang er sich in den Produzentensessel und mühte sich redlich, dem gähnenden Rund der Langeweile Ecken und Kanten zu verleihen – was ihm nur teilweise gelang. „Ich fühlte mich von David ernstgenommen, nachdem ich früher zu Produzenten wie zu einem Vater aufschaute. Insofern erinnert mich dieses Album an unser Debüt.“

Schön wär’s. Denn verhielte es sich so, hätte Susanna auch mit 37 gute Chancen, im Dunstkreis der Alanis Morissettes, Amanda Marshalls und Tracy Bonhams ihre Nische zu finden. Doch mit dem Makel behaftet, Ikone einer längst vergessenen Mentalität zu sein, blüht ihr in diesen Zeiten voller Gier nach Neuem allenfalls ein mild lächelnder Vermerk fürs Register. Wie dieser hier.

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