Vetiver – München, Philharmonie

Zauselbärte unter sich: Vetiver lullen ihr Publikum mit saumseligem Schlurf-Folk ein

Du liebe Güte, all diese Barte! „Welcher ist denn nun Devendra Banhart?“, fragt das Mädchen, und der Junge ist sich bei der reichen Auswahl an Zauselmännern nicht ganz sicher. Tatsächlich sticht das prominenteste Mitglied der Schlurf-Folk-Band Vetiver optisch nur durch ein mild verwegenes lila Stirnband und festlich geölte Locken aus seinen Mitmusikanten (ergänzt durch den ebenfalls bärtigen Currituck-Gastgitarristen Kevin Barker) hervor. Auch musikalisch hält sich der LoFi-Guru zurück und überläßt die Führung Sänger und Hauptsongwriter Andy Cabic. Nur ein paar semi-naturalistische Käuzchenrufe und vernuschelte Oasis-Scherze läßt Banhart hören, einmal pocht er so energisch aufs Gitarrenholz, daß das Publikum aus dem wohligen Dusel hochschreckt, in den die saumselige, schummrige Dämmermusik den Saal lullt. Nahezu unbewegt wird musiziert, fast als tableau rivant, als lebendes Bild, für Dynamik sorgt einzig Alissa Andersons sägendes Cello. Erst zu den Zugaben werden Vetiver munterer: Mit Banharts „At The Hop“ und einem fast schon schmissigen Cover von Michael Hurleys „Be Nice To Me“ (das Cabin durch einen putzigen Verhörer mit „Sei nett zu Bier“ übersetzt) holen Vetiver ihre Zuhörer zurück ins ruppige Leben. Und springen von der Bühne wie ausgeschlafene Rehlein.

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