Wer wird Millionär?

Mit etwas Unterstützung von Michael Stipe mischen die UTAH SAINTS wieder in der Dance-Szene mit

Die Dance-Pioniere Utah Saints melden sich nach acht Jahren mit einem neuen Album zurück. Mit dabei: Saints-Fan Michael Stipe. „Unsere Interviews macht immer der, der vorher den meisten Kaffee intus hatte“, erläutert Jez Willis, der heute wohl die größte Tasse abbekam. Während Kollege Tim Garbutt sich auf gelegentliche Kommentare beschränkt, erklärt der Mann mit dem Irokesenschnitt wortreich und engagiert, warum die Utah Saints aus Cambridge stolze acht Jahre fiir ihr Album „Two“ gebraucht haben. „Wir mussten herausfinden, was wir wollten. Natürlich wären wir technisch in der Lage, irgendeinen Bee Gees-Hit zu sampeln, aber es war uns wichtig, ein Album zu machen, das uns in ehrlicher Weise repräsentiert.“

Das ist nun wohl die eher gekürzte Version der Geschichte, denn die Utah Saints hatten Mitte der 90er Jahre einigen Arger mit ihren Plattenbossen, haben gar ein Album gemacht, das nie veröffentlicht wurde, und sind im Gegensatz zu den Kollegen von Underworld und den Chemical Brothers frühzeitig am hohlen Hype des britischen Dance- und Techno-Aufbruchs gescheitert – zumindest in wirtschaftlicher Hinsicht.

„Auch wenn wir niemals Millionäre werden: Unsere Energie kommt noch immer aus der Dance-Szene, in deren Kern es ja noch immer in erster Linie um Musik geht.“ Und so werkelten Tim und Jez in den vergangenen zwei Jahren in der heimatlichen Stube an der Fortsetzung des gelegendich als bahnbrechend bezeichneten Debütalbums von 1993. Nicht immer ein leichter Prozess, wie Jez verrät. „Als wir irgendwann ’nen ziemlichen Tiefpunkt hatten, lasen wir ein Interview mit Michael Stipe, in dem er sagt, die Utah Saints sollten doch eine neue CD veröffentlichen und dass wir eine tolle Band seien. Offensichtlich hört er immer unsere Musik, wenn er Texte schreibt Wir haben ihm darauf einen Brief geschrieben, um ihm zu danken und ihn zu fragen, ob er mit uns zusammenarbeiten wolle.“

Der Versuchung, den R.E.M.-Sänger als Lizenz zum Gelddrucken zu benutzen, widerstanden Tim und Jez. „Wir haben ihn direkt übers Telefon aufgenommen und aus seinem Gequassel dann einige Songfragmente gemacht. Schließlich wollen wir nicht zwei Jahre an einem Album arbeiten, nur damit die Leute dann hinterher bloß immer das Stück mit dem R.E.M.-Typen hörenwollen.“

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