wohlfühlenergie: Den Künstlern von DREDG war die Atmosphäre von George Lukas‘ Skywalker Ranch gerade gut genug

„Eine neue Platte zu machen“, sagt Dino Campanella, „ist, als würde man in ein neues Haus ziehen. Du musst die Objekte solange arrangieren, bis sich diese ruhige Energie einstellt, die du zum Wohlfühlen brauchst.“

Der Trommler des kalifornischen Alterna-Quartetts Dredg beantwortet viele Fragen mit solchem Sinn fürs Bedeutsame – solange man ihn nicht bittet, die Musik seiner Band zu charakterisieren. „It’s rock really“, sagt er dann und signalisiert schulterzuckend wenig Interesse an einem Gespräch über Genres und Vorbilder, „Filme, Landschaften, Stimmungen im Allgemeinen, das alles ist ein viel besserer Motor für Musik als irgendwelche Stilfragen.“ Den beizeiten etwas launischen Entzug muss man hinnehmen. Dredg betreiben ihre Musik als Ausdruck einer generellen Nähe zu den Künsten, nutzen ihre Website als Forum für allerlei Gedichtetes und stellen auf der Bühne gern mal die Gemälde von Trommler Campanella aus. Platz für belanglose Worthülsen bleibt da nicht.

„Es geht bei uns immer um Räumlichkeit“, erklärt Sänger/Gitarrist Gavin Hayes und erinnert sich an die Sessions zur neuen Platte, die in einem einsamen Haus irgendwo in der Palm Desert begannen und auf George Lukas‘ Skywalker Ranch endeten – in dem dortigen Aufhahmeraum werkeln sonst große Filmorchester, und die fulminante Atmosphäre war Campanella zum Trommeln gerade gut genug. „Was du bist und kreierst, ist immer eine direkte Konsequenz der Umgebung, in der du dich bewegst“, sagt er schlau. „Wir jedenfalls suchen stets diese Verbindung nach draußen und bemühen uns, einen entsprechenden Einklang herzustellen.“ Wer nach solch hehren Worten nun Kunstmusik erwartet, irrt.

Auf der neuen EP „Extended Play For The Eastern Hemisphere“, mit der Dredg das Beste ihres nur in den USA erschienenen Debütalbums „Leitmotif“ sowie einen Song vom für den Sommer geplanten zweiten regulären Album vereinen, wird auf klassischem Terrain gar nicht zimperlich gerockt und die Katharsis in einem Heidenlärm gesucht. Dazu singt Hayes mit melodischem Pathos, dreht den Rums der Kollegen in die Zeitlupe, und heraus kommen Songs, denen man die Motivation ihrer Erzeuger durchaus abspürt. „Kunst muss in der Lage sein, dich zu berühren, wo du selbst nicht herankommst“, formuliert Hayes gewohnt wortgewaltig den Anspruch von Dredg, „sonst ist sie wertlos.“

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