3 Fragen an Mikroboy

Unlängst erschien das neue Mikroboy Album "Eine Frage der Zeit", Schlagzeilen machte aber eher die angedichte BILD-Meldung, Sänger Michael Ludes habe mit Lena Meyer-Landrut geknutscht. Hat er nicht. Hier unser kurzes Interview.

Als man die Band Mikroboy vor einigen Monaten in den Loob Studios von Tobias Siebert in Berlin-Kreuzberg besuchte, wo sie ihren Zweitling „Eine Frage der Zeit“ aufnahmen und dabei Gitarrist und Sänger Michi Ludes bei einer späten Tasse Kaffee in die Augen schaute, dann fielen einem zwei Dinge sofort auf: die Euphorie – und die Augenringe.

Im selben Spannungsfeld flirtt auch die Musik der Band, die schon bei Raabs Bundesvision Song Contest gespielt hat und vor einigen Wochen auch in den „Genuss“ kam, eine bild.de-Schlagzeile an den Hacken zu haben. Mikroboy spielten einige Konzerte im Vorprogramm mit Lena, man verstand sich – und das reichte, um Michi Ludes und Lena eine Affäre anzudichten. Heute darauf angesprochen steht Ludes noch immer die Verwunderung im Gesicht. „Das war seltsam, wie alle darauf angesprungen sind. Auf einmal fragten mich auch Leute, von denen ich eigentlich erwartet hätte, sie wüssten, was von dieser Meldung zu halten ist.“ Nun ja – vielleicht hat es ja geholfen, seinen durchaus mainstreamkompatiblen Sound, den man für Laien als eine deutsche Ausgabe der frühen Get Up Kids oder der schmissigeren Death Cab For Cutie bezeichnen könnte, beim ein oder anderen ins Blickfeld zu bringen.

„Eine Frage der Zeit“, eingespielt in der Besetzung Ludes, Kai-Steffen Müller (Drums) und Tobi Noormann (Bass), erschien in der vergangenen Woche. Hier unser kurzes Interview:

Ihr habt im vergangenen Jahr auch beim Bundesvision Song Contest gespielt. Wie würdest du diese Erfahrung inzwischen beschreiben?

Michi Ludes: Mit Unheilig die Bühne teilen, ist sicherlich hässlich, aber eigentlich wurde man an diesem Abend ja teilweise ganz gut unterhalten.

Eure Musik setzt oft auf diese euphorischen Gitarrenmomente – aber dazu stellst du sehr dunkle, zweifelnde Songs, die man so direkt formuliert in deutscher Sprache ja auch selten hört. Vielleicht liegt es daran, dass man es so 1:1 übersetzt – aber bei mir war schnell die Frage da: Wie geht’s dir eigentlich gerade?

Ludes: (lacht) Das erzähl‘ ich dir mal beim Saufen! Nee, aber im Ernst. Da steckt aber auch viel Hoffnung drin in den Songs. Mir persönlich geht’s ganz gut. Ist ja auch ne Kunstform, was ich da mache. Aber klar: Man hat eben nicht den Vorteil, das einer die Texte nicht versteht. Ich glaube, das war schon immer so, dass die Texte immer rausgeflossen sind. Das entsteht in so einem Prozess von ein zwei Jahren und man schaut später drauf. Ein Spiegel von dem, was mir im Kopf geht – natürlich immer in einer kryptischen überdramatisierten Pathosform.

Du hast mir mal erzählt, ein paar eurer besten Konzerte fanden nicht in Berlin, Köln, München statt, sondern eher in kleineren Städten, wo eben nicht jede neue Band durchgetrieben wird. Wie erklärst du dir das?

Ludes: Man hat sich vorher den Arsch abgetourt und dann an solchen Abenden die Früchte von der ganzen Arbeit geerntet. Das ist eine schöne Feststellung, wenn man auf einmal eine konstante Besucherzahl hat. Das funktioniert in der Provinz eben gut, wenn man zeigt, dass man auch dort spielen will. Wir machen das so, wie ich es selbst aus der Provinz kannte. Wir sind schon jetzt erfolgreicher als all diese Bands, die ich vor zehn oder fünfzehn Jahren gut fand. Ich glaube, keine dieser Bands waren am Ende bekannter als wir. Aber das waren trotzdem totale Helden für mich. Und ich hoffe, dass das für unsere Fans heute genau so ist. Für mich waren es damals zum Beispiel Pale oder diese ganze Defiance-Sachen. Ich finde es schön, dass man für sich selber Marken und Meilensteine erreicht. Dadurch hat man ein ganz anderes Verhältnis zu diesem Clubding. Wir verhalten uns nicht wie Arschlöcher, weil wir das aus unserer frühen Jugend kenne. Das macht uns glaube ich zu einer recht entspannten Band, für die Zuschauer, wie für Veranstaltung.

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