So scheinheilig kontert Kollegah auf Antisemitismus-Kritik von Heiko Maas

Außenminister Heiko Maas tadelte die Entscheidung der Veranstalter, den beiden Rapper trotz Antisemitismus-Lyrics einen Preis zu geben.

Alle Welt scheint sich gegen Kollegah und Farid Bang verschworen zu haben – das finden zumnidest die beiden Rapper. Während es schon während der Echo-Verleihung Kritik von Campino gab, schloss sich nach dem Abend auch Außenminister Heiko Maas an. Der SPD-Politiker twitterte: „Antisemitische Provokationen haben keine Preise verdient, sie sind einfach widerwärtig. Dass am Holocaustgedenktag ein solcher Preis verliehen wird, ist beschämend. So wie Campino müssen wir uns schützend vor jüdisches Leben stellen – jeden Tag und überall.“

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Natürlich folgte die Häme nun auf den Fuß. Hatte ja auch Campino sein Fett wegbekommen, so reagierte der Rapper nun laut Bento auf die Botschaft von Maas. Allerdings nicht mit Beleidigungen, sondern zur Abwechslung mit (allerdings kruden) Argumenten. Auf Instagram schrieb Kollegah: „Inwiefern schützen Sie denn jüdisches Leben, wenn Sie eine Massenzuwanderung von aus Ihrer Sicht antisemitisch geprägten Menschen unterstützen?“

Wie ist das mit dem Antisemitismus in Deutschland?

Damit knüpft der Rapper – politisch und intellektuell schwachbrüstig – auch an eine laufende Debatte an, ob vom Islam geprägte Zuwanderer möglicherweise antisemitischen Vorurteilen im Land neue Nahrung geben könnten, weil diese in ihren Herkunftsländern mit anderer Deutlichkeit (aber auch unter anderen Vorzeichen) präsent sind.

Heiko Maas hatte nach einem Besuch in Israel die Überwindung des Antisemitismus in Deutschland noch einmal auf die politische Agenda gesetzt, aber mit keinem Wort erwähnt, dass das Problem lediglich Einwanderern zugeschrieben werden kann.

Kollegah und Farid Bang waren wegen ihres Songs „0815“ heftig kritisiert worden, weil darin unter anderem mit der Textzeile „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ antisemitische Klischees bedient werden. Häme richtete sich auch gegen die Veranstalter des Echos, die beide Musiker während der Verleihung auftreten ließen und ihnen auch noch einen Preis zusprachen. Inzwischen haben die beiden Rapper die Trophäe bereits zurückgegeben.

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