„Winnetou“-Komponist Martin Böttcher ist tot

Seine Kompositionen für die "Winnetou"-Filme gehören zu den bekanntesten Soundtracks in Deutschland. Nun ist Martin Böttcher im Alter von 91 Jahren gestorben.

Der Filmkomponist Martin Böttcher ist tot. Der durch seine Melodien für die „Winnetou“-Filme bekannt gewordene Musiker starb in der Nacht zum Samstag (20. April) im Alter von 91 Jahren. Das bestätigte seine Tochter Betsy Schlüter dem Bayrischen Rundfunk.

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Böttcher war verantwortlich für die Soundtracks insgesamt zehn Karl-May-Verfilmungen. Sein „Old Shatterhand“-Thema regierte in den 60ern 17 Wochen lang die deutschen Charts.

Am 17. Juni 1927 in Berlin als Sohn eines Kapellmeisters geboren, wurde Böttcher zunächst Jazz-Gitarrist Tanz- und Unterhaltungsorchester des damaligen Nordwestdeutschen Rundfunks. Nebenbei sammelte er Erfahrungen als Arrangeuer für Filmkompositionen. Erste Arbeiten für den Film gehen bereits auf das Jahr 1946 zurück.

Kompositionen für Film und TV – Chansons für Romy Schneider und Francoise Hardy

Als Filmkomponist debütiert er 1955 mit der Musik zur Militärsatire „Der Hauptmann und sein Held“. Recht schnell erlangten seine Soundtracks große Beliebtheit bei Produzenten und Publikum. Er schrieb u.a. Musik für die Pater-Brown-Filme von Heinz Rühmann. Nebenbei zeichnete er sich auch als Chanson-Arrangeur aus. Romy Schneider, Francoise Hardy und Peggy March sangen seine Kompositionen.

Seine Leidenschaft galt aber der Arbeit für Film und Fernsehen. Rialto-Film-Chef Horst Wendlandt hatte Böttcher bereits für seine Edgar-Wallace-Verfilmungen beaftragt und sah in seinem Gespür für dramatische und sentimentale Töne die ideale Grundlage für die musikalische Untermalung für die „Winnetou“-Filme.

Böttcher, der nach einem Sturz in der Kindheit auf einem Ohr nichts mehr hörte, war stets sehr glücklich, für die „Winnetou“-Abenteuer engagiert worden zu sein. „Für mich war es eine besonders schöne Zeit, als ich die Musik zum Schatz im Silbersee und all den anderen Filmen komponieren durft“, sagte er laut Karl-May-Filmbuch stolz in einem Interview. „Es hat wahnsinnig viel Freude gemacht – nicht nur, weil mir die Melodien so viel Erfolg brachten, sondern weil die Filme meiner Mentalität entgegenkamen.“

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