Jason Isbell

„Foxes In The Snow“ – Ohne Dekoration

Southeastern/Thirty Tigers/Membran (VÖ: 7.3.)

Ganz allein stellt Jason Isbell sein Songwriting in den Mittelpunkt.

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Schon ein gutes Gefühl, zu wissen, dass man alles haben kann: die besten Nashville-Profis, die größten Produzenten. Zumal sich Jason Isbell seinen guten Ruf inner- und außerhalb der Country-Gemeinde hart erarbeitet hat. Also hat er jetzt das Naheliegende gemacht: ganz allein ein Soloalbum aufgenommen, nur mit der Akustikgitarre. Warum? Weil er auch das kann. Und weil die Reduktion auf die Essenz manchmal das Sinnvollste ist, gerade in Krisenzeiten. Okay, er hat sich die Electric Lady Studios in New York geleistet, für fünf Tage.

„Foxes In The Snow“ zeigt ohne Dekoration, was für ein toller Sänger und Songwriter Isbell geworden ist

So zeigt „Foxes In The Snow“ ohne Dekoration, was für ein toller Sänger und Songwriter Isbell geworden ist. Als Gitarrenwunderkind galt er ja schon. Nach der Trennung von seiner Frau und Kollegin Amanda Shires war kein fröhliches Album zu erwarten, aber Isbell jammert nicht. Es geht einfach um die Liebe, worum auch sonst. Er ist keiner, der nach poetischen Verkleidungen sucht. Es gibt bei ihm keinen doppelten Boden, keine zweite Ebene. Es ist, was es ist. Man kann ihn für einen uncoolen Alabama-Hillbilly halten, weil er das Gegenteil von einem „Complete Unknown“ ist – oder sich seinen Liedern einfach ergeben. Alles hier ist schlicht und wahr.

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Gleich beim Auftaktsong „Bury Me“ kommt er den Zuhörenden extrem nahe. Der Gesang steht so im Vordergrund, dass es einen fast zu sehr berührt. Es ist die herrlichste Americana zurzeit. Ob es um Einsamkeit geht („Eileen“), Leidenschaft („Foxes In The Snow“) oder all die Erinnerungen, die einen zur Wolfsstunde heimsuchen („Good While It Lasted“): Das Zusammenspiel der aufgewühlten und aufwühlenden Worte mit der zart gezupften Gitarre kriegt einen bei allen elf Songs – und die Melancholie, die Lebenserfahrung mit sich bringt. „I’m sorry the love songs all mean different things today“, singt er in „Gravelweed“. Das Schicksal des Songschreibers. Das Herzstück hier ist gleichzeitig eine Art Lebenshilfe: „Don’t Be Tough“ – „until you have to“, fügt Isbell hinzu, „feel the pain and feel it pass“. Und damit es nicht zu gediegen wird: „Let love knock you on your ass.“

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 3/25.