Serie der Woche: „KRANK Berlin“
Deutschland kann doch Krankenhausserien – sogar besser als der neueste Hype aus den USA ...
Ein Junkie irrt durch die Straßen Berlins. Kamera, Ton und Schnitt inszenieren verstörend intensiv den Trip, auf dem Mann ist, der fast überfahren wird, aber wie durch ein Wunder erst in einem Taxi und dann in der Notaufnahme landet. So beginnt „KRANK Berlin“. Und was dann kommt, bevor er zusammenbricht, ist die frechste Wendung, die sich das deutsche Fernsehen seit langem getraut hat. Wenn man nach Gründen sucht, warum TV-Serien so lange einen schlechten Ruf hatten, kann man neben all den billig produzierten Sitcoms den vielen peinlichen Krankenhausserien die Schuld geben. Besonders in Deutschland waren diese bisher entweder zum Davonlaufen (von „Schwarzwaldklinik“ über „Klinik unter Palmen“ bis „Dr. Klein“) oder retteten sich in historische Settings („Charité“).
Dass Deutschland aber auch Krankenhausserie kann, beweist jetzt endlich – nicht nur in der furiosen Eröffnungssequenz – „KRANK Berlin“: großartiges Ensemble, vielschichtige Figuren, clevere Drehbücher, entfesselte Kamera und eine wunderbar nervöse Inszenierung, die sogar die gehypte Krankenhausserie „The Pitt“ (mit Noah Wyle aus „ER“), die gerade in den USA gestartet ist, alt aussehen lässt. (Apple TV+)