Gene Hackman machte sich über Alzheimer lustig

Im Rahmen der Ermittlungen zu ihrem tragischen Tod Anfang dieses Jahres wurde eine Reihe von Briefen zwischen Gene Hackman und Betsy Arakawa veröffentlicht.

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Eine Reihe von Briefen und Notizen gibt einen Einblick in das Leben von Gene Hackman und Betsy Arakawa, die im Rahmen der Ermittlungen zu ihrem tragischen Tod Anfang dieses Jahres veröffentlicht wurden. Das berichtet die Los Angeles Times .

Zum Zeitpunkt seines Todes litt Hackman an Alzheimer. Arakawa war seine Hauptpflegeperson. Die Notizen zwischen den beiden bieten nicht nur einen Einblick in die Beziehung eines langjährigen Ehepaares (sie heirateten 1991). Sondern zeigen auch die Herausforderungen auf, die Alzheimer sowohl für die Betroffenen als auch für ihre Pflegepersonen mit sich bringt.

Arakawa schrieb beispielsweise detaillierte Notizen zu Hackmans Medikamenten und Arztterminen. Außerdem hinterließ sie Hackman häufig Notizen im Haus, in denen sie ihm mitteilte, wo sie war oder was sie tat. Zum Beispiel,  dass sie einen ihrer Hunde zum Hundetraining brachte oder Yoga machte.

„Love what’s his name“

Die Notizen von Hackman zeigen hingegen, dass der Schauspieler seinen Sinn für Humor bewahrt hatte, der leichtfertig und gelegentlich selbstironisch war. Von einem Arztbesuch erzählte er Arakawa – die er oft als „Lovely girl“ bezeichnete – beispielsweise, dass er „zum Zauberer gehen muss. Zum Zauberer der Leistung. Sie sticht mich hier. Sie sticht mich dort, sie sticht mich fast überall. Aber ich werde überleben. Fenn schließlich bin ich noch am Leben. (Aber manchmal nur knapp.)“

In einem anderen Brief schien Hackman sogar sein nachlassendes Gedächtnis anzuerkennen und darüber zu scherzen. „Ich gehe zu dem Gebäude hinter dem Warmwasserraum. Wo du sitzt und tust, was auch immer man in so einem Gebäude tut. Vielleicht fällt es mir wieder ein, wenn ich dort bin“, schrieb er.

Während Hackman seine Briefe häufig mit „Love G“ unterschrieb, unterschrieb er diesen mit „Love what’s his name“ (Liebe, wie heißt er noch?).

Dennoch deuteten seine Notizen gelegentlich auf schwierigere Momente hin. Wie zum Beispiel, als er Arakawa nachträglich zum Geburtstag gratulierte und ihr schrieb: „Entschuldige noch mal wegen dem Abendessen. Und dass ich dich um Hilfe bitten musste. Auch wenn ich es sehr zu schätzen wusste.“

Keine Fotos oder Videos der Leichen des Paares

Zusammen mit den Briefen veröffentlichten die Behörden von Santa Fe, die den Tod von Hackman und Arakawa untersuchen, neue Fotos vom Haus des Paares, Aufnahmen von Polizeikameras und eine Umweltbegutachtung. Hackmans Nachlass hatte zuvor eine einstweilige Verfügung erwirkt, um alle Unterlagen im Zusammenhang mit den Ermittlungen zu versiegeln. Aber ein Richter hob diese Entscheidung später unter der Bedingung auf, dass keine Fotos oder Videos der Leichen des Paares gezeigt werden dürfen.

Hackman und Arakawa wurden im Februar in ihrem Haus in Santa Fe tot aufgefunden. Ein Gerichtsmediziner stellte schließlich fest, dass sie etwa sechs Tage nacheinander gestorben waren. Arakawa starb wahrscheinlich am 11. Februar an dem Hantavirus-Lungensyndrom. Einer seltenen, aber tödlichen Atemwegserkrankung, die durch Nagetiere übertragen wird. Die diese Woche veröffentlichte Umweltbegutachtung ergab, dass auf dem Grundstück des Paares Nagetierkot, Nester und tote Nagetiere gefunden wurden. Jedoch nicht im Haupthaus. Hackman starb am 18. Februar an einer Herzerkrankung, wobei auch seine fortgeschrittene Alzheimer-Erkrankung eine Rolle spielte.

Jon Blistein schreibt für den ROLLING STONE USA. Hier geht es zum US-Profil