„Squid Game“: Serien-Fieslinge inspiriert von Elon Musk und Co
Dritte und letzte Staffel des Netflix-Hits gestartet. Regisseur Hwang Dong-hyuk blickt aus das Wechselspiel von Fiktion und Wirklichkeit
In der südkoreanischen Netflix-Saga „Squid Game“ sind die skrupellosen „VIP“-Charaktere mehr oder weniger eng angelehnt an die Auswüchse der realen Zeitgeschichte.
Deren Schöpfer Hwang Dong-hyuk stellte nach der ersten Staffel des weltweiten Netflix-Erfolgs fest, dass einer dieser VIPs ungewollt Donald Trump ähnelte, dem reichsten Menschen, der jemals Präsident der Vereinigten Staaten geworden ist.
Eine ähnliche Erkenntnis hatte er nach erfolgter Konzeption von Staffel Drei: „Elon Musk ist heutzutage überall, nicht wahr?“, bemerkt Hwang gegenüber dem „Time Magazine“ über den Tesla-Mogul und Trumps wichtigsten Wahlkampfspender. „Jeder spricht über ihn. Er ist nicht nur der Chef eines riesigen Technologieunternehmens, das fast die ganze Welt kontrolliert, sondern er ist auch ein Showman. Nachdem ich Staffel 3 fertig hatte, dachte ich natürlich: ‚Oh, einige der VIPs sind Musk schon ziemlich ähnlich.‘“
Fast wie eine große unsichtbare Verschwörung
Die letzte Staffel des Seriendramas startete am vergangenen Freitag (27. Juni). Dort tritt eine Reihe maskierter VIPs auf, sehr reiche Personen, die das Spiel finanzieren. Sie verfolgen den Ablauf persönlich und schließen Wetten auf das Schicksal bestimmter Teilnehmer ab. Die Zocker bleiben anonym, scheinen aber „Westler“ zu sein, die sich untereinander auf Englisch statt auf Koreanisch unterhalten.
Hwang Dong-hyuk fügte hinzu, dass die Entscheidung, einige Prominente zu demaskieren und an den Spielen selbst zu beteiligen, dem politischen Klima in Amerika geschuldet wäre. „In der Vergangenheit waren diejenigen, die das System wirklich kontrollierten und die Macht behielten, hinter dem Vorhang versteckt, fast wie eine große unsichtbare Verschwörung“, erklärte er.
„Aber das ist nicht mehr der Fall, vor allem nicht in Amerika. Heutzutage spricht man viel über Oligarchie. Doch diese großen Tech-Unternehmer treten vor und sagen jedem, wen sie mit ihrem Geld unterstützen. Die Leute, die wirklich die Macht und das System kontrollieren, verstecken sich nicht mehr. Sie nehmen bereitwillig ihre Masken ab, fast so, als wollten sie verkünden: „Wir sind diejenigen, die das Sagen haben. Wir sind diejenigen, welche die Kontrolle haben“.
In einem weiteren Hintergrundgespräch erklärte der „Squid Game“-Schöpfer, dass die Story mit Staffel Drei nun „auserzählt“ wäre. Die Möglichkeit, dass es in Zukunft eine „Prequel“ (also eine Vorgänger-Erzählung) geben könnte, schloss er allerdings nicht aus.