Black Sabbath: Kommt da etwa noch ein neues Album?
Lebhafte Debatte unter den Bandmitgliedern. Ein Ansporn ist die enttäuschende Rick-Rubin-Produktion von „2013“
Mit ihrer großen Abschiedsshow „Back to the Beginning“ erklimmen Ozzy Osbourne, Tony Iommi, Bassist Geezer Butler und Drummer Bill Ward gemeinsam die Live-Bühne. Zum letzten Mal in ihren fast 60-jährigen Karriere. Doch im Zuge der lebhaften Proben für das Spektakel in Birmingham (05. Juli) tauchte die Frage auf: Wie steht es eigentlich um eine neue Albumproduktion?
Jetzt, wo schon mal alle versammelt sind. So jung kommen wir nicht mehr zusammen.
Im Interview mit dem UK-Magazin „Classic Rock“ wurde nun fleißig über die „Pros“ und „Cons“ gemeinsamer Aufnahmen debattiert. Immerhin ist die Veröffentlichung des letzten Studioalbums „13“ inzwischen zwölf Jahre her. Vor allem Tony Iommi zeigte sich von den Künsten des Produzenten Rick Rubin nicht sonderlich begeistert.
Tempi Passati!
„Als wir bei mir zu Hause an den ersten Demos arbeiteten, klang einiges besser. Es war insgesamt lebendiger, druckvoller“, findet Iommi heute. „Aber nun ja.. Es ist, wie es ist. Eine Schande auch, dass Bill (Ward) nicht darauf gespielt hat, aber das war ja seinerzeit alles schwierig.“
Auch Geezer Butler war nicht begeistert von der Atmosphäre im Studio des US-Starproduzenten: „Ich ging davon aus, dass Ozzy alle Texte schreiben würde. Doch Rick Rubin bestand darauf, dass ich sie überarbeiten sollte. Also änderte ich einige Texte und Ideen von Ozzy ab und steigerte mich in einen Poeten-Rausch hinein. Ich mag es, wenn Sabbaths-Texte etwas bedeuten. Doch in der Nacht vor den Aufnahmen an gleich 13 Themen zu arbeiten, bereitete mir dann doch arge Kopfschmerzen.“
Seinerzeit ersetzte Brad Wilk von Rage Against the Machine den nominellen Trommler Bill Ward, der laut Osbourne „physisch und mental“ nicht in der Lage war, so eine Produktion durchzustehen. Dabei ging es auch um Drogenprobleme. Ward widersprach. Er gab an, er hätte den Knebelvertrag nicht unterzeichnen wollen, den man ihm damals vorgelegt hatte. Tempi Passati!
Denn gerade das unglückliche Projekt „13“ könnte ein echter Ansporn für ein besseres Spätwerk sein.
Gitarrist Iommi ist offensichtlich von der Plattenfirma angesprochen worden. „Vorstellbar ist vieles. Doch ich will mich nicht länglich hinsetzen und Sachen schreiben wie beim letzten Mal. Und dann geht alles drunter und drüber..“
Teilweise gefeierte Soloprojekte
Auch Butler bleibt vorsichtig skeptisch: „Wünschte ich, wir hätten ein weiteres Album gemacht? Nein, eher nicht. Doch wenn wirklich jemand ein weiteres Album anstoßen möchte, wäre ich dafür. Aber nicht um des reinen Machens willen.
„Ich würde liebend gerne ein weiteres Album machen“, versicherte dagegen Drummer Ward ohne Wenn und Aber. „Das sage ich ganz direkt.“ „Wünschte ich, wir hätten ein weiteres Album gemacht? Nein, ich wünschte es nicht, aber wenn jemand wirklich ein weiteres Album machen wollte, wäre ich bereit dazu. Aber nicht nur um der Sache willen“, fügte Butler hinzu.
Alle vier Sabbath-Mitglieder hatten in den letzten Jahren an eigenen Projekten gearbeitet. Drummer Bill Ward wird von seinen Fans bis heute für das 1997er-Opus „When the Bough Breaks“ gefeiert.
Butler spielte in diversen Supergroups, und brachte drei Alben raus, darunter „Ohmwork“ von 2005. Tony Iommi veröffentlichte die Solo-Platten „Iommi “(2000) und „Fused “(2005). Dazu kamen Studiomeetings für Ozzy und Musiker-Kollegen wie Sänger Serj Tankian von System Of A Down.
Meister Osbourne hat in den 2020er Jahren zwei Soloalben herausgebracht. 2020 „Ordinary Man“ und 2022 „Patient Number 9“.
Ob sich die schillernde Quartett noch einmal ähnlich reibungslos zusammen finden kann wie etwa die späten Rolling Stones, wird auch von der Intensität des „Energy Flash“ abhängen, der an diesem Samstag im Villa Park erzeugt wird.