Spandau Ballet

„Everything Is Now, Vol. 1: 1978–1982“

Parlophone (VÖ: 10.10.)

Das Frühwerk der neoromantischen Trendsetter.

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Als Spandau Ballet in Erscheinung traten, wehte der Fortschritt durch den Londoner Underground. Punk hatte den gigantomanischen Rock weggeblasen, Synthies und E-Drums lockten mit neuartigen Klängen. Zuvor hatte sich das Quintett um Sänger Tony Hadley und Songwriter Gary Kemp erfolglos an hemdsärmeligem Pop versucht. Doch nachdem sie ihren Sound entschlackt und um Keyboards ergänzt hatten, wurden sie zur Lieblingsband der Nachtclubs. Einerseits wegen der Songs, Schnappschüsse jugendlicher Befindlichkeit. Andererseits wegen ihres modelhaften Auftretens irgendwo zwischen Bowies unterkühltem Glam und der feenstaubigen Andersartigkeit Marc Bolans.

So faszinierend fremdartig wie einst

So wurden sie zu Aushängeschildern der aufkommenden New-Romantics-Bewegung. „Everything Is Now, Vol. 1: 1978– 1982“ beleuchtet diese Episode in Spandau Ballets Karriere, bevor sie mit glattem Pop die Charts eroberten. Enthalten sind Neuabmischungen der Alben „Journeys To Glory“ und „Diamond“ auf Vinyl, eine Blu-ray mit Surround-Mixen und Videos sowie CDs mit unzähligen Demos und alternativen Versionen. Die frühen Singles becircen heute eher durch ihre holprige Sterilität, der artifizielle Funk von „Chant No. 1 (I Don’t Need This Pressure On)“ wirkt so faszinierend fremdartig wie einst.

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Herzstück der Box ist das prächtige Buch, in dem Hadley, Kemp und Co. auf schwarz-weißen Fotos posieren, mit gegelten Haaren und extravaganten Klamotten. Als hätte Andy Warhol James Dean eingekleidet. Im Zusammenspiel transportieren Bilder und Musik die Eleganz der 80er-Jahre ins Jetzt.

Diese Review erschien zuerst im Rolling Stone Magazin 10/2025.