Simple Minds: „Once upon a Time“
Der erste Welthit von Simple Minds, in üppiger Box
Ihr U2-Album. Die Simple Minds, oder die „Simples“, wie sie keiner nennt, fluchen bei diesem Vergleich. Aber U2-Produzent Jimmy Iovine motivierte Jim Kerr, Bono-hymnischer zu singen, und Charlie Burchillls New-Wave-Gitarre klang auf Songs wie „All The Things She Said“ wie von The Edge intoniert. Und das Album-Artwork übernahm … klar, Anton Corbijn.
Hat sich gelohnt: In einem U2-freien Jahr 1985 wurde „Once upon a Time“ ihre zweite Nummer-eins-Platte im Vereinten Königreich, die Single „Alive and Kicking“ eine Nummer drei in den USA.
Die Simple Minds trafen den mutigen Entschluss, ihren jüngsten Chartstürmer „Don’t You (Forget About Me)“ nicht dem Album hinzuzufügen. Es war ja eine Fremdkomposition, ein Schlager, und Jim Kerr hatte seinen Stolz.
„Once upon a Time“ plus Live-Set
„Once upon a Time“ ist ein gutes Album, und die Neuauflage auf fünf CDs (alternative eine rote LP ohne Extras) ist nicht zu protzig aufgestellt. Es enthält für alle vier Singles – neben „Alive and Kicking“ und „All The Things She Said“ noch „Sanctify Yourself“ und „Ghost Dancing“ – das heilige Tracklist-Triumvirat einer jeden Maxi-Single aus den 1980er-Jahren: Die „Extended Version“, den „Edit“ und das „Instrumental“.
Im Studio ließen die Simple Minds sich möglicherweise reinreden, für ihre Live-Arbeiten galt das sicherlich nicht. Mit „Live in the City of Lights“ ist auch der – 1987 erstveröffentlichte – komplette Mitschnitt aus dem Pariser Le Zenith enthalten (nur „Someone Somewhere In Summertime“ wurde in Sydney aufgenommen). Lisa Germano fügte im Studio ihre Violine hinzu. Auf der Bühne kommt auch das temporäre Simple-Minds-Mitglied Robin Clark zur Geltung. Sie veredelte mit ihrem Soul nicht nur „Once upon a Time“, sondern als Backgroundsängerin auch einen zehn Jahre älteren Klassiker: „Young Americans“ von David Bowie.