Herbert Grönemeyer – Baden-Baden, Festspielhaus

Herbert Grönemeyer ist auch im intimen Rahmen (moralisch) gut

Der Saal und die Ränge des Festspielhauses sind leer. Keiner der 2500 Sitze ist besetzt. Stattdessen warten dort, wo normalerweise die Kulissen hinter dem Vorhang versteckt sind, knapp 400 Fans auf Herbert Grönemeyer. Nach Stadiontour und all dem Benefiz-Theater gibt er im zweitgrößten Opernhaus Europas in der SWR3-Reihe „Hautnah“ ein intimes Konzert. Die erste Reihe steht keinen Meter von ihm entfernt. Anfangs noch ehrfürchtig, als Grönemeyer „Live Again“ anstimmt, das er 2004 zum 75.Geburtstag von James Last geschrieben hat. Spätestens mit „Alkohol“ bricht aber das Eis, Grönemeyer skandiert: „Gleichgewicht“, „Explosion“, „Rettungsboot“. Es folgt „Marlene“, dem er eine Erklärung vorausschickt: „Es gibt ein Mittel gegen Aids, aber was nützt es, wenn es nur ein Fünftel der Bedürftigen in Afrika bekommt, wenn eine Familie entscheiden muss, ob es der erkrankte Vater oder die Mutter bekommen kann.“ Grönemeyer hautnah, das ist ein Balance-Akt zwischen Betroffenheit und Party, bei dem Hits wie „Männer“ ebenso wenig fehlen dürfen wie das Rührstück „Der Weg“.

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