The Yellow Dogs und Free Keys: ‚Unsere Musik wird leidenschaftlicher denn je sein‘

Die verbliebenen Musiker von The Yellow Dogs und Free Keys haben ein Statement nach dem Blutbad in New York veröffentlicht: "Die Erinnerung an unsere gefallenen Brüder kann uns niemand nehmen."

Nach dem Blutbad in New York, bei dem drei iranische Musiker von einem Ex-Kollegen erschossen wurden, haben die verbliebenen Bandmitglieder von The Yellow Dogs und Free Keys laut „Fact Magazine“ ein Statement veröffentlicht, indem sie über das Geschehene sowie die Zukunft ihrer Gruppen sprechen.

Das Statement stammt von den Yellow-Dogs-Musikern Siavash ‘Obash’ Karampour and Koory Mirzeai, deren Manager Ali Salehezadeh, dem während des Amoklaufs im Kampf mit dem Mörder verwickelten Free-Keys-Musiker Pooya Hosseini, sowie den Straßenkünstlern Icy and Sot. „Wir möchten unseren tiefsten Dank aussprechen für die Hilfe, die Liebe und die Ermutigungen, die uns in den vergangenen Tagen angesichts der schmerzlichen Verluste gezeigt wurden“, heißt es darin. Den Familien der getöteten Musiker sprechen sie ihr Beileid aus.

Auch über den Amokläufer, der von den Free Keys geschasste Bassist, schreiben die Musiker. Dessen Weltsicht sei nicht vereinbar gewesen mit derjenigen der Band, auch künstlerisch habe es Differenzen gegeben.

„Drei Tage später“, schreiben sie im Statement weiter, „scheint es unvorstellbar sich eine Zukunft ohne die Freunde vorzustellen. Zu sagen, dass unsere Herzen gebrochen sind, kommt den Gefühlen nicht mal nahe. Es sind die dunkelsten Stunden unseres Lebens. Ali Eskandarian hatte seine Memorien fast fertig geschrieben, Arash sein politisches Asyl erhalten und Soroush arbeitete hart an neuem Material der Yellow Dogs.“

Dennoch würden die Bands nun versuchen in die Zukunft zu blicken: „Die schönen Erinnerungen an unsere gefallenen Brüder kann uns keiner nehmen. Diese Gefühle sind stärker als jede sinnlose, teuflische Handlung. Nun werden wir leidenschaftlicher denn je an unserer Musik arbeiten und den Traum weiter leben, die Freiheit, die wir im Iran niemals erleben durften.“

An einer Gedenkfeier für die Verstorbenen würde gearbeitet werden, Details sollen in Kürze folgen.  Spenden nimmt die Band hier entgegen.

Die Morde an den Musikern von The Yellow Dogs:

Der Mörder der drei am Montag in New York erschossenen iranischen Musiker, zwei davon gehörten der Band The Yellow Dogs an, der andere war ein Bandfreund, wurde identifiziert. Ebenso wurden die Namen der getöteten Musiker bekannt gegeben sowie der Name des schwer verletzten überlebenden Mitglieds. Laut den „Daily News“ soll es sich bei dem Mörder um den Musiker Raefe Akhbar, 29, handeln, dessen Facebook-Foto (Bild zwei) die Zeitung veröffentlichte.

Nach Angaben der New Yorker Polizei handelt es sich bei den Getöteten um Soroush Farazmand, 27, and Arash Farazmand, 28, Mitglieder der Yellow Dogs, sowie um den Musiker Ali Eskandarian, 35.  Schwer verletzt wurde der 22-jährige Musiker Sasan Sadeghpourosko. Dessen Zustand sei  – er wurde zweimal in den Arm geschossen – mittlerweile stabil, es bestehe keine Lebensgefahr. Yellow-Dogs-Leadsänger Siavash Karampour, 24, habe sich zur Tatzeit in einer Bar aufgehalten. Bassist Koory Mirzeai, 26, sei im Haus seiner Freundin gewesen. Er und Karampour sind die einzigen Überlebenden der Band.

Während die Beziehung des Mörders Akhbar zur Gruppe noch unklar ist, wurde der Tat-Hergang mittlerweile rekonstruiert.  So habe Akhbar für seine Tat ein .308-Kaliber-Gewehr benutzt, das er in einem Gitarrenkoffer transportierte. Nach seiner Bluttat habe er sich auf einem Dach in Brooklyn mit demselben Gewehr erschossen.

Band-Maanager Ali Salehezadeh hat mittlerweile die Berichte verneint, nach denen Raefe Akhbar sich zu seinem Amoklauf entschlossen habe, weil er als Bassist aus der Band geschmissen worden sei. Akhbar habe vielmehr bei der Band Free Keys gespielt, die er bestohlen habe und er deshalb verlassen musste. Mit den erschossenen Yellow-Dogs-Mitgliedern habe der Mörder seit Monaten keinen Kontakt gehabt. Polizeilich sei er nicht bekannt gewesen, so der Manager.

Laut der „Daily News“ sei der Mörder von Dach zu Dach geklettert, bis zum Haus im Stadtteil Williamsburg, wo die Yellow Dogs gemeisam in einer Wohnung lebten. Im dritten Stock habe er sein erstes Opfer, Eskandarian, durchs Fenster per Kopfschuss umgebracht. In der Wohnung habe er dann Arash Farazmand erschossen. Danach ging Akhbar in den zweiten Stock. Dort schoss er Farazmands Bruder in die Brust. Soroush Farazmand habe im Bett gelegen, dazu seinen Laptop benutzt – was erklären könnte, weshalb er die ersten Schüsse im oberen Stockwerk nicht gehört hatte, falls er Kopfhörer trug.

Im einem anderen Zimmer verwundete Akhbar dann Sadeghpourosko. Auf seinem Weg zurück begegnete er einem Mitglied seiner alten Band Free Keys, Pooya Hosseini. Dieser habe sich in einem Schrank versteckt und laut Polizeibericht um Gnade gefleht. Als Akhbar dennoch schoss, habe es ein Gerangel um die Waffe gegeben, bei dem sich mehrere Schüsse lösten. Ein nicht mit den Musikern befreundetes Paar, durch den Lärm alarmiert, habe sich währenddessen in ihrer Wohnung in einer Dusche unter einer Decke versteckt. 

Daraufhin sei Akhbar auf das Dach des Hauses geflüchtet. Dort habe er sich selbst erschossen.

Als die Polizei am Tatort eintraf, habe man insgesamt 16 Schüsse fest gestellt.

Auf der Facebook-Seite der Band mehreren sich die Trauerbekundungen. Die Fans appellieren an die überlebenden Yellow-Dogs-Musiker weiterzumachen. Dort gibt es mittlerweile auch ein kurzes Statement: „From Koory and Obash: Thanks every one for all your prayers and condolences. we’re still can’t believe this tragedy . R.I.P Arash Farazmand, Soroush Farazmand, and ali eskandarian“.

Die Musiker von The Yellow Dogs sind Iraner, die 2012 aus Teheran in die USA gekommen waren, wo ihnen Asyl gewährt wurde. Zuvor hatte das iranische Kultur-Ministerium die Songs der Yellow Dogs verboten. Das erste legale Konzert der Gruppe fand 2010 in Istanbul statt, wenig später flohen die Künstler nach New York. In den USA traten The Yellow Dogs bisher unter anderem beim SXSW-Festival auf.

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