Mehr Sex

SEIT EINIGER ZEIT PASSIERT DAS dem Kanadier Ben Shemie häufiger: Er steigt mit seinen zwei Brüdern einen Berg hinauf. Dann wird alles trüb. Er wacht auf und fühlt sich erschöpft.

Mit seiner Band Suuns veröffentlicht Shemie dieser Tage das Album „Images Du Futur“. Klangskulpturen mutet der klassische Komponist einem zu. Und er verknüpft den Sound des Nachtclubs mit dem des Konzertsaals.

Zum Beispiel sägt Shemie mit disharmonischen Gitarren durch einen Wummer-Bass. Und singt mit einer Stimme, die ein wenig an Thom Yorke erinnert, nur dreckiger, mehr Sex, mehr Darkroom und weniger Hörsaal.

Wenn er spielt, sei er besessen. „Ich bin dann auf einem Trip, dem ich mich hingebe.“ Zwischenzeitlich war Shemie auch mal sechs Monate in Berlin. Musik aufsaugen, arbeiten. Aber er bekam kein Visum, musste schließlich wieder zurück in seine Heimat nach Montreal.

Shemie ist ein moderner Klangforscher, der mit scharfem Werkzeug dronigen Rave aus dunklem Äther rausschlägt. Penibel arrangiert, manchmal anstrengend wie Neue Musik, aber immer noch tanzbar. Er singt von Bambi, einer Nutte, von Edie, so einem Mädchen, das immer wirres Zeug geträumt hat. Und am Ende wacht man selber auf und ist erschöpft.

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