Alfred Hitchcock: Verschollener Film „The White Shadow“ wieder entdeckt

23 Jahre lang war "The White Shadow" verschollen, der älteste bekannte Film, an dem Regie-Legende Alfred Hitchcock mitgearbeitet hat. Nun ist er in einem Filmarchiv in Neuseeland wieder aufgetaucht.

„The White Shadow“ kann man durchaus als Alfred Hitchcocks Lehrprojekt bezeichnen: 1924 wurde der Stummfilm gedreht, Hitchcock, damals noch am Beginn seiner Karriere und Regieassistent, war nicht nur Drehbuchautor, sondern entwarf auch die Kulissen und beteiligte sich am Schnitt.

23 Jahre lang war das Werk verschollen, nun wurde es in Neuseeland gefunden. In den 1920er Jahren war Neuseeland oftmals das letzte Land, in dem ein Film gezeigt worden ist. Deswegen war es keine Seltenheit, dass die Filmrollen nicht an den Verleih zurückgegeben, sondern in übervollen Archiven vergessen wurden.

So auch „The White Shadow“. Jahrelang hatte sich das Werk neben zahlreichen anderen Filmen in dem Gartenhäuschen des neuseeländischen Filmvorführers Jack Murtagh befunden. Dessen Enkel hatte die Sammlung 1989 an das neuseeländische Filmarchiv weitergegeben, wo sie seitdem in einem feuersicheren Safe gelagert wurde. Zu den verloren geglaubten Werken, die zu Murtaghs Filmsammlung gehörten, zählte auch der Stummfilm „Upstream“ von John Ford („Rio Grande“) aus dem Jahr 1927, der allerdings bereits im vergangenen Jahr aufgetaucht war.

In „The White Shadow“ geht es scheinbar um Zwillingsschwestern, beide gespielt von Betty Compson. Diese seien völlig gegensätzlich: Die eine liebevoll und gütig, die andere eiskalt und skrupellos. Mehr kann bisher vom Inhalt nicht gesagt werden, da nur drei der sechs Filmrollen aufgefunden wurden. „Es ist zwar nicht komplett, aber man kann darauf schon einen werdenden Meister erkennen“, so die amerikanische Stiftung für die Erhaltung von Filmen. Zu diesem Zeitpunkt war Hitchcock erst 24 Jahre alt und sollte zwei Jahre darauf seinen ersten Film drehen.

Laut der „Los Angeles Times“ soll der Film am 22. September in Beverly Hills gezeigt werden.

Für mehr Informationen über Alfred Hitchcock: Im September vergangenen Jahres wurde beim Münchner Knesebeck Verlag ein Bildband mit bisher unveröffentlichten Fotomaterial herausgebracht. Für Fans des Regisseurs und des Genres ist der Fotoband „Alfred Hitchcock“ ein Muss.

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