Allen Widrigkeiten zum Trotz

Die "MTV Europe Music Awards 2001" in Frankfurt finden (fast) wie geplant statt

„Music makes the people come together“, sang die Philosophin Madonna im vergangenen Jahr bei den „MTV Europe Music Awards“ in Stockholm, und sie hatte natürlich wieder einmal Recht. Wenn nun am 8. November die nächste Preisverleihung in der Frankfurter Festhalle stattfindet, dann lässt zwar auch Musik die Leute zusammenkommen, aber nicht nur: Gefeiert wird der Trotz – die Absicht, sich von Terroristen nicht den Spaß verderben zu lassen, und bestimmt wird der eine oder andere ein Loblied auf Amerika singen.

Janet Jackson wird das nicht sein. Sie sagte „aus Sorge um die Sicherheit der Crew“ nicht nur ihre komplette Europa-Tournee ab, sondern auch den Auftritt bei den EMAs. Dabei werden die ohnehin immer strikten Sicherheitsvorkehrungen dort dieses Mal noch verschärft. Nicht einmal eine Pressekarte gibt es, wenn man seine Passnummer nicht rausrücken will. Als Ersatz für die ängstliche Amerikanerin kommen nun R.E.M., die auf ihrer Website www.remhq.com zwar Tipps geben, wohin man für die Terror-Opfer spenden könnte, aber auch erkannt haben, dass das Leben irgendwann einfach weitergehen muss.

Depeche Mode halten es ähnlich: „Wir leiden mit allen Betroffenen der Terrorattacken vom 11. September, aber unsere Auftritte sagen wir deshalb nicht ab.“ Auch Blink-182 und Destiny’s Child werden bei den EMAs spielen, Kylie Minogue und Dido. Aus Deutschland sind wieder einmal die Feuer speienden Rammstein dabei. Es erscheinen, um es mit Moderator Ali G. zu sagen, also „einige der großartigsten Künstler der Welt – und Craig David“.

Dass nun in diesem Jahr ausgerechnet ein politisch völlig unkorrekter Komiker die Zeremonie moderiert, mag ein bisschen absurd wirken. Aber wer ahnte das schon, als man den Briten in die Fußstapfen von Jean-Paul Gaultier, Robbie Williams und Wyclef Jean treten ließ. Das Gerangel um einen – sei es noch so kleinen – Auftritt bei den MTV Awards scheint ja immer groß zu sein. Nur um einen Preis zu übergeben, reisen eigens Stars wie Heidi Klum und Xavier Naidoo, Alicia Keys und Kelis, Nelly Furtado und die Sugababes an.

Zum ersten Mal wird in diesem Jahr übrigens auch ein so genannter „Web Award“ vergeben. Für die beste Künstler-Homepage sind Daft Punk, Depeche Mode, U2, Limp Bizkit und die Gorillai nominiert. Gewählt werden kann für die verschiedenen Musiker aus allen 21 Kategorien auf www.mtv.de/ema.

Scherzbold Ali G. erwartet für sein internationales Debüt als Zeremonienmeister mindestens „eine Milliarde Zuschauer, was ja immerhin etliche Tausend sind“. Übertragen werden die „MTV Europe Music Awards“ am 8. November live von 21 bis 23 Uhr.

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