Álvaro Soler: „Ich wäre supergern ein Schlumpf“
Alvaro Soler spricht den „No Name Schlumpf“ im neuen „Schlümpfe“-Film. Über Gemeinsamkeiten mit seiner Figur.
Am 17. Juli 2025 ist es soweit: „Die Schlümpfe: Der große Kinofilm“ kommt in die bundesdeutschen Kinos. In Chris Millers („The Lego Movie“) computeranimiertem Film wird Papa Schlumpf (gesprochen von Uwe Ochsenknecht) durch ein Portal in die echte Welt gesaugt. Die Schlumpf-Familie muss sich nun aufmachen, den Patriarchen zu befreien und durchquert nebenbei einige Paralleldimensionen. Álvaro Soler spricht den „No Name“-Schlumpf, der seinen Platz in der Gemeinschaft noch finden muss. ROLLING STONE traf den spanisch-deutschen Popsänger und Synchronsprecher zum Gespräch.
Kannst du dich mit „No Name“-Schlumpf identifizieren? Und wenn ja, inwiefern?
Ja, das kann ich. No Name ist der einzige Schlumpf in ganz Schlumpfhausen, der noch nicht weiß, was sein Ding ist. Und das ist natürlich für ihn nicht so schön. Er sieht all die anderen Schlümpfe, von denen jeder schon weiß, was sein Talent ist, und nur er weiß noch nicht, was er macht. Er probiert dann viele Sachen aus, und das erinnert mich total an meine Zeit, in der ich super viele Sachen machen wollte. Ich wollte zum Beispiel früher mal Videospiel-Designer werden, dann Formel-1-Fahrer – also irgendwie alles, aber ich wusste nicht, ob ich überhaupt Talent dafür habe. Deswegen gibt es eine Phase im Leben, die nicht nur mich mit No Name identifizieren lässt, sondern ich glaube jeden von uns. Es ist ganz wichtig, geduldig zu sein und irgendwann kommt’s.
Bist auch du „das Puzzle-Stück, das schwer irgendwo reinpasst?“. Wann hast du dich mal so gefühlt?
Ja, auf jeden Fall! Vor allem, weil ich mit zwei Kulturen aufgewachsen bin: Deutsch und Spanisch. In Spanien ist es nicht so verbreitet, dass Menschen mehrere Sprachen sprechen. Viele Leute denken ja in Schubladen und ich passe eben nicht in eine Schublade. Meine Mutter ist halb belgisch und halb spanisch, ich bin in Barcelona aufgewachsen und habe lange in Tokio gelebt. Mein Vater ist Deutscher, aber halt selbst nie in Deutschland gewohnt. Es ist also sehr schwierig, mich in eine bestimmte Schublade reinzustecken, weil ich da einfach nicht reinpasse.
Welche besondere Fähigkeit hättest du gern? Wärst du gern ein Schlumpf?
Ich wäre super gern ein Schlumpf. Schlumpfhausen sieht sehr schön aus, super cozy und total grün, viel Natur – ein gutes Ambiente auf jeden Fall. Es gibt noch keinen fliegenden Schlumpf, oder? Das wäre ich: Der Fliege-Schlumpf!
Welcher ist dein Lieblingsschlumpf neben „No Name“?
Ich finde Schlumpfine sehr cool, weil sie No Name total supported. Sie ist immer für ihn da und es ist einfach super wichtig, jemanden zu haben, der dich versteht, unterstützt und nach vorne bringt, und das macht Schlumpfine in diesem Film.
Hast du früher selber mit Schlümpfen gespielt?
Ja, ich hatte Figürchen von Papa Schlumpf und Schlumpfine, von allen typischen Schlümpfen eigentlich. No Name gab es damals leider noch nicht als Figur, glaube ich.
Gab es in Spanien auch Schlumpf-Alben oder -Lieder? In Deutschland gab es Vadder Abraham.
Vadder Abraham kenne ich nicht. Aber ich kenne die Schlümpfe natürlich auch aus Spanien. Ich denke direkt an die Titelmelodie der Serie (beginnt zu singen). Popsongs gesungen von den Schlümpfen mit hohen Stimmen gab es auch auf Spanisch, ich glaube sogar überall auf der Welt, oder? Meine Familie dachte deshalb auch, als ich von der Synchronrolle erzählt habe, dass ich alles mit ganz hoher Stimme einsprechen muss (lacht). Das ist aber nicht so und vor allem auch die Songs im Film sind komplett in normaler Tonlage.
Wie bedeutend waren dann die Schlümpfe in Spanien?
Ich weiß nicht, wie bedeutend die Schlümpfe generell in Spanien waren, ich kann nur für meine Familie sprechen. Als ich im Schlumpf-Alter war, war ich viel im Haus. Dadurch, dass meine Oma aus Belgien kommt, hatte sie viele Schlümpfe ,und dadurch waren wir auch mehr beeinflusst. Es gab viele Schlümpfe bei uns, meine Oma hat sogar immer noch ein paar Figürchen.
Was waren deine schönsten Synchro-Erlebnisse mit Patricia Meeden, Rick Kavanian und Uwe Ochsenknecht?
Ich habe die Drei leider gar nicht getroffen. Wir alle hatten parallel zu den Synchronarbeiten noch andere Projekte und waren eingebunden, was einen gemeinsamen Synchrontermin schwierig gemacht hat. Ich habe Konzerte gespielt und war separat im Synchronstudio für meine Aufnahmen. Wenn wir alle gleichzeitig da gewesen wären, hätten wir auch gar nicht genug Zeit gehabt, alles aufzunehmen, und es hätte sehr lange Wartezeiten für die anderen gegeben. Deshalb haben wir einzeln unsere Parts eingesprochen und uns leider nicht persönlich kennengelernt. Aber ich war ja auf der großen Weltpremiere in Brüssel Ende Juni, und da waren auch Rihanna und James Corden. Das war natürlich super cool, die dort zu treffen!
Hast du eine Lieblingsszene im Film? Welche?
Meine Lieblingsszene ist, wenn No Name seinen Song singt, weil es ein super schöner Song ist mit sehr viel Emotion. Und das ist auch der Moment, wo er vielleicht ein bisschen sein Talent findet. Ich will nicht zu viel verraten.
In der US-Fassung wird No Name von James Corden gesprochen. Hörst du dir sowas vorher an – oder lieber nicht?
Doch, das müssen wir Sprecher und Sprecherinnen uns sogar vorher anhören. Alle Versionen richten sich nach der Originalversion und deswegen müssen wir sehr gut hinhören, wie James Corden in dem Fall die Figur gesprochen hat und dann versuchen, die Rolle auch ungefähr so zu sprechen, aber trotzdem natürlich mit der eigenen Stimme. Es ist also eine Kombi daraus, ein bisschen zu versuchen, die Originalstimme nachzumachen und gleichzeitig auch meine eigene Identität reinzubringen.
Wie war es, einen Schlumpf zu sprechen? Wer war da dein Vorbild?
Es war super schön, einen Schlumpf zu sprechen! Wir mussten anfangs versuchen, meine Stimme ‚schlumpfig‘ zu machen, denn ich habe eine recht tiefe Stimme und klar, Schlümpfe haben eher eine etwas höhere, nicht super hoch, aber trotzdem. Ich weiß noch, der erste Teil vom Film war für uns im Synchronstudio erstmal nur dafür da, um die richtige Stimme für den Film zu finden, und danach haben wir gewusst: Okay, das ist jetzt der Ton, das ist die Stimmlage, so werde ich jetzt als Schlumpf sprechen. Mein Vorbild war mein Regisseur Frank Schaff. Er hat mir viel geholfen, das war sehr gut.
Die Fragen stellte Kinderreporter Ted.