Arbeiter des Rhythm & Blues – Van Morrison lobt die Gesangskunst des Soul-Adepten James Hunter

Eine bessere Soul-Revue bekommt man derzeit nicht zu hören: „The Hard Way“ von dem Londoner Sänger und Gitarristen James Hunter jubiliert und schwitzt so altmodisch, dass man es kaum glauben kann. Die gelungene Rückführung ist wohl zum Teil Produzent Liam Watson zu danken, jenem Analog-Guru, der schon „Elephant“ von den White Stripes aus der Zeit fallen ließ. Doch vor allem ist Hunter selbst der Star. Gemeinsam mit seiner Band barmt er sich durch Sam-Cooke-artige Lieder, frühen Rock’n’Roll und von Blues geschwängerten Jazz. Jede Emphase sitzt, jeder Bläsersatz steht an der richtigen Stelle, und bald weiß man: Hunter, in ein paar Jahren 50. ist kein Nachgeborener, sondern im Herzen einer von damals.

Van Morrison hat das schon vor einigen Jahren erkannt, als er Hunter in seinen Background-Chor bat und seither öffentlich lobt. „Sicher war das toll, aber ich wollte ja mein eigenes Ding machen“, erinnert sich Hunter, ein derb-kumpelhafter Typ, „mir fehlt sowieso die Disziplin, um ein Mietmusiker zu sein. Man kann ja auf solche Jobs nicht warten.“

Weitermachen ist hier das Stichwort. Hunter spielt und spielt und nimmt Platten auf, seit er vor 20 Jahren seinen regulären Job an den Nagel hängte. Plattenfirmen kamen und gingen, jetzt gerade sorgt ein Major-Deal für etwas mehr Publikum. Wer weiß schon, was wird? Hunter macht sich nicht allzu viele Gedanken über die „various levels of success“, die seine Karriere prägen. „Vor ein paar Jahren dachte ich mal, jetzt reicht’s. Ich wollte Kanalarbeiter werden, mit großen Gummistiefeln. Aber sie haben mich nicht genommen – ich war unterqualifiziert.“

Hunter lacht, weil er nichts so ganz ernst nehmen kann. Auch nicht den hohen Besuch bei den Aufnahmen: Allen Touissant hatte Hunter bei einem Auftritt gesehen und sich bereit erklärt, für ein paar Gesangs- und Piano-Einsätze nach England zu kommen. „Ein netter Kerl – es hat nicht lange gedauert, bis er unseren Humor verstanden hat.“

Und das ist ja die Hauptsache.

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