Arne Willander schaut fern: Die Trauerzeremonie für die verstorbene Queen Elizabeth – das größte Weltereignis in der ARD

Piper at the Gates of Dawn, zwischen Westminster und Windsor

An jenem Montag ist die ganze Welt eine Monar­chie. Früher ging in diesem Reich nie die Sonne unter. Eben noch hat man gesehen, wie David Beckham in der Schlange stand, um in Westminster Hall am Sarg der toten Queen vorbeizu­gehen. Er wartete schon zwölf Stunden, aber die Frauen in seiner Nähe hatten Muffins und Tee mitgebracht.

Der Trauergottesdienst in Westminster Abbey. Trudeau kommt. Biden stakst in das Gottes­haus. Auch ganz alt. Der Erzbi­schof von Canterbury findet die richtigen Worte.

Der Trauerzug setzt sich in Bewegung. Der Sarg wird in einer Limousine mit gläsernem Aufbau befördert wie Schneewittchen und der Papst. An den Seiten schreiten Würdenträger und Offiziere mit Säbel. Die Queen geht auf die letzte Reise nach Windsor. Die King’s Guard mit Bärenfellmützen paradiert auf dem Weg am Buck­ingham Palace vorbei.

Im Studio der ARD sagt ein britischer Ge­schichtsprofessor: „Sie war eine tapfere Frau.“ Westminster Hall, so der Professor, sei von Wilhelm dem Eroberer erbaut worden, das war vor mehr als 1000 Jahren. Früher hat der unvergleichliche Rolf Seelmann-­Eggebert die roya­listischen Veranstaltungen kom­mentiert – immer im Frühjahr Trooping the Colour, bei dem die Königin die Truppen abnahm und man viele Pferde sehen konnte.

Seelmann­-Eggebert ist pensioniert. Aber die Adelsexpertin Leontine von Schmettow hat die Kompe­tenz, die Ehrerbietung und Ele­ganz ihres großen Vorgängers. Die ehemalige „Bunte“­Reporterin Marie Waldburg gesellt sich mit Grabesstimme dazu. „Die Honora­tioren von den Fidschi­Inseln kom­men vielleicht in Tracht“, sagt sie. King Charles III., Anne, Andrew und Edward gesellen sich zu dem Auto, das im Schritttempo durch London fährt. Ehefrauen und Kinder fahren in Limousinen hinterher. Militärkapellen spielen auf. Hunderttausende säumen die Straßen, Milliarden sitzen an den Fernsehern. Über den Long Walk nähert sich der Zug dem Schloss Windsor, immer geradeaus.

Die Queen ist tot. Dreizehn Kanonen­schüsse. Acht zuverlässige Solda­ten tragen den Sarg die Treppe zur St George’s Chapel hoch. Dort ver­sinkt der Sarg zum Dudelsackspiel des persönlichen Dudelsackspie­lers der Königin in der Gruft.

Mein lieber Mann, das können die Briten! Danach wieder Gas­preisdeckel.

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