Arne Willander schaut fern: „Live nach neun“

Eine Sendung, die hält, was sie verspricht: Das Servicemagazin „Live nach neun“ in der ARD kommt nach neun und ist live

Zwischen dem „Morgenmagazin“ und dem „Mittagsmagazin“ tat sich bei der ARD eine Lücke auf. Während im ZDF der Übergang von den verlässlichen Wiederholungen des gemeinsamen „Morgenmagazins“ zum Programm nach neun Uhr mit dem späten Frühstück „Volle Kanne“ fast unmerklich gelingt, fehlte der ARD ein aktuelles Konzept für jene Grauzeit, in der manche Menschen nicht mehr und manche noch nicht wieder fernsehen.

Seit 2018 ist das Vakuum gefüllt mit einer Sendung, die sich programmatisch nah am Vakuum bewegt. Der Titel verspricht nichts, was die Sendung nicht halten könnte: „Live nach neun“ löst den Anspruch souverän ein. Weil der produzierende WDR sich nicht auf ein Moderatorenduo einigen konnte, wurden sechs Moderatoren aufgeboten. Die festen Duos wurden bald aufgelöst zugunsten wechselnder Moderatorengespanne, unter ihnen die bewährte Knalltüte Isabel Varell und der vom „Morgenmagazin“ bekannte holpernde Sportfex Peter Großmann.

„Die Antwort lautet: Jein.“

„Live nach neun“ ist ein „Service Magazin“, das sich dem Praktischen des Lebens widmet. Die Moderatoren Alina Stiegler und Tim Schreder, um nur zwei zu nennen, stehen an verschiedenen Stellen eines fiktiven Wohnzimmers, in dem eine Couchgarnitur, Tresen, Topfpflanzen und Gebrauchsgrafiken an den Wänden eine zwanglose Verbindung eingehen. Im Sommer ist manchmal eine Dachterrasse der Schauplatz oder ein Tierpark.

„Ist Bio wirklich immer besser?“, fragt Schreder. „Die Antwort lautet: Jein.“ Denn die Universität Stanford hat herausgefunden, dass Bio „ins Geld geht“. Eine investigative Recherche geht unsittlichen Angeboten bei der Wohnungssuche nach: Statt der gebotenen 500 Euro Bestechungsgeld forderte ein Vermieter von einer Bewerberin, sie könnte ihn „mal im Zimmer besuchen“ oder „mal klopfen“, ein anderer hielt „spätere Heirat für nicht ausgeschlossen“. Tim Schreder nach dem Film: „Unfassbar.“ Ein „Multimedia­Experte“ gibt Rat für den Fall, dass man sein Smartphone nicht mehr findet. Alina Stiegler stellt Warn­Apps vor, die bei der Überschwemmungskatastrophe fehlten. In der Kochnische werden Artischocken im Bratschlauch mit Dip zubereitet. Und Oma Annemarie probiert alte Hausmittelchen aus: Hemden glätten ohne Bügeln – einfach in den Duschdampf hängen!

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