Bericht zum Trump-Attentat: vermeidbare Fehler des Secret Service
„Es gab mehrere inakzeptable Fehler bei der Planung und Durchführung der Kundgebung am 13. Juli in Butler“, heißt es im Trump-Bericht
Ein Senatsbericht über den versuchten Mordanschlag auf Donald Trump spricht von einer „Kaskade vermeidbarer Fehler“ des Secret Service, die es dem Attentäter ermöglichten, ihn ins Visier zu nehmen.
Geheimdienst ignorierte Warnungen und Anfragen
Der am Sonntag veröffentlichte Bericht des Senate Committee on Homeland Security and Governmental Affairs wirft dem Secret Service vor, mehrere Anträge von Trumps Sicherheitsteam zur Verstärkung der Sicherheitsmaßnahmen während des Wahlkampfs 2024 abgelehnt zu haben.
„Agenten und Beamte entschieden sich dagegen, Funkgeräte von lokalen und staatlichen Polizeibehörden einzuholen. Was die Koordination in einem kritischen Moment einschränkte“, heißt es in dem Bericht. „Bereits im Vorfeld bekannte Sichtlinien-Schwachstellen wurden nicht behoben. Eine unerfahrene Kraft wurde mit der Steuerung der Anti-Drohnen-Systeme betraut. Personal, das entscheidend für den Einsatzerfolg gewesen wäre, wurde nicht angefordert.“
Das Komitee stellte fest, dass der Secret Service „mindestens zehn Anfragen“ von Trumps Sicherheitsteam entweder ablehnte oder nicht erfüllte. Dabei ging es um zusätzliche Ressourcen wie Scharfschützen, ein Anti-Drohnen-System und Personal für ein Gegenangriffsteam.
Der Secret Service genehmigte schließlich doch einen Scharfschützen. Was laut Ausschussvorsitzendem Senator Rand Paul am Sonntag bei „Face the Nation“ verhinderte, dass der Schütze noch mehr Schüsse abgeben konnte.
Disziplinarmaßnahmen ohne Entlassungen
„An diesem Tag, im Butler County, Pennsylvania, war es das erste Mal, dass ihm Scharfschützen genehmigt wurden“, sagte Paul. „Wenn er keine Scharfschützen gehabt hätte, wäre der Attentäter erneut aufgetaucht. Tatsächlich kam er erneut hoch, um weiterzufeuern – und da wurde er ausgeschaltet.“
Sechs Mitglieder des Secret Service wurden nach dem Attentatsversuch disziplinarisch belangt. Etwa durch unbezahlte Suspendierungen. Doch niemand wurde entlassen. Ausschussmitglieder äußerten ihre Enttäuschung über das „Fehlen disziplinarischer Maßnahmen gegenüber anderen Beteiligten“. Darunter ein Secret-Service-Beamter, der es „versäumte, entscheidende Informationen über eine verdächtige Person mit einem Entfernungsmesser weiterzugeben“. Informationen, die es Trumps Team ermöglicht hätten, ihn vom Betreten der Bühne abzuhalten.
„[Der Secret Service] wollte keine Schuld zuweisen“, sagte Paul. „Sie wollten nicht nach innen schauen. Und jegliches eigenes Fehlverhalten kleinreden. Das war ein Moment des ‚Deckung suchens‘.“
Paul warf Secret-Service-Direktorin Kim Cheatle vor, in ihrer Aussage vor dem Kongress gelogen zu haben. Vor allem, als sie erklärte, die Behörde habe keine Anfragen zur Erhöhung von Trumps Sicherheit vor der Kundgebung in Butler erhalten.
„Es war eine Kette von Fehlern“, sagte Paul. „Als wir mit den Verantwortlichen für die Sicherheit sprachen, zeigte jeder mit dem Finger auf jemand anderen.“
Cheatle wies den Vorwurf zurück. Er erklärte, dass ihr bei ihrem Auftritt vor dem Kongress „die von Mitarbeitern des Hauptquartiers und dem Trump-Team, einschließlich des derzeitigen Direktors der Behörde, übermittelten Informationen meine Aussage bestätigten, dass keine Anfragen nach zusätzlicher Unterstützung für unsere Agenten in Butler abgelehnt wurden.“
„Jede Behauptung oder Andeutung, ich hätte irreführende Aussagen gemacht, ist offensichtlich falsch. Und wird den Männern und Frauen an vorderster Front nicht gerecht, die zu Unrecht für ein Team- statt ein Individualversagen diszipliniert wurden“, sagte sie.
Der Bericht äußerte sich nicht zu den Motiven des Schützen, des 20-jährigen Thomas Matthew Crooks.