Black Beatles

Andy Bell von Beady Eye über The Hippy Mafia

The Hippy Mafia sind meine liebste neue Band. Sie haben keinen Plattenvertrag, noch nicht mal einen Manager. Dafür aber eine raue, unverkrampfte Rock’n’Roll-Energie, großartige Songs, einen mörderischen Live-Sound mit fetten Grooves und einen wirklich charismatischen Sänger. Offensichtlich nennen sie sich intern die „Black Beatles“ – und das kommt der Sache durchaus nahe: Ich höre spontan Elemente von den Beatles, Oasis, Happy Mondays, Jay-Z und Black Grape.

Vor ein paar Monaten traten Beady Eye in Toronto auf. Vor uns spielten The Hippy Mafia, die um drei Ecken ins Vorprogramm gerutscht waren: Neil Mather, unser Tourmanager, stammt aus Manchester und war dort befreundet mit Gaz Whelan, dem Drummer der Band, der früher bei den Happy Mondays spielte. Neil, der damals auch ihr Tourmanager war, erzählte uns, dass Gaz nach Toronto ausgewandert sei und dort eine neue Band gegründet habe. Er zeigte uns auf YouTube ein Video, auf dem sie all ihre Popkultur-Favoriten zusammengeschnipselt hatten – unter anderem Ausschnitte aus „Six Million Dollar Man“ und Bruce-Lee-Filmen. Bei einer neuen Band ohne Deal ist die Detailliebe für die Visuals von enormer Bedeutung. Wir schauten uns dieses Video an und fragten die Band, ob sie uns in Toronto supporten wollte.

Und was sie dort ablieferten, haute mich einfach um. Gaz an den Drums ist das Rückgrat der Band. Wenn man ihn spielen hört, wird einem klar, wie viel er zum Sound der Mondays beigetragen hat: Er war für sie genauso elementar wie Charlie Watts für die Stones oder Reni für die Roses. Ebenfalls aus Manchester stammen die beiden Gitarristen – ich glaube, sie sind zu dritt nach Toronto gezogen. An Bass und Mikro stehen zwei Kanadier mit Wurzeln in der Karibik – allesamt exzellente Musiker. Doch der Rapper und Sänger, Mic Dainjah, ist einfach der kommende Star: ein Frontmann der Sonderklasse. Die besten Nummern des Abends waren „4th And 5th“ und „Be Who You Are“ – fette Songs, die frische Luft in eine Musikszene blasen könnten, die entweder übermäßig kopflastig oder komplett idiotisch ist.

Nach dem Gig gaben sie mir eine CD mit ihren Demos – aber die CD war leer! Ein Punkt, an dem sie definitiv noch arbeiten müssen.

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