Bob Dylan: Wie eine wild gewordene Signiermaschine!

Exklusive Edition der „The Philosophy of Modern Song“ ist Schmu. Der Meister hat nie „handsigniert“

Nach übereinstimmenden Meldungen diverser US-Medien, darunter das Showbiz-Fachblatt „Variety“, hat Bob Dylans Verlag Simon & Schuster Schindluder mit dem Exklusiv-Gefühl seiner Kunden getrieben.

Aufgebrachte Dylan-Fans, die schlappe 599 Dollar für insgesamt 900 handsignierte Exemplare seines aktuellen Buches „The Philosophy of Modern Song“ ausgegeben haben, bekommen ihr Geld zurück.

Simon & Schuster musste am Sonntagnachmittag (20. November) einräumen, dass es sich bei den „Unterschriften“ in Wirklichkeit um mechanische Duplikate handelt.

„Wir möchten uns bei all denjenigen entschuldigen, die die limitierte Ausgabe von ‚Philosophy of Modern Song‘ erworben haben“, heißt es in einem Verlags-Tweet. Simon & Schuster hatten die edle Edition zuvor über den Distributions-Service der hauseigenen Website verkauft.

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Und weiter: „Wie sich herausgestellt hat, enthalten die Bücher in limitierter Auflage zwar Bobs Originalunterschrift, aber in Form einer handgeschriebenen Replik. Wir gehen auf diese Information ein, indem wir jedem Käufer eine sofortige Rückerstattung zukommen lassen.“

Über die Sonderausgabe des Buches, in dem Dylan die Songs anderer Künstler aus verschiedenen Epochen analysiert, hatte es im Vorfeld diverse Beschwerden gegeben. Die exklusive Käuferschar hatte via Social Media einen „Signature Check“ gemacht. Dabei stellte sich heraus, dass die geschwungenen „Dylan-Linien“ sich verdächtig ähnlich waren.

Dabei lag den Exemplaren ein Schrieb von Jonathan Karp bei, dem Verleger von Simon & Schuster. Der Boss verbürgte sich darauf für die Authentizität der Unterschrift.

Der Autogramm-Skandal ist gleichzeitig ein „Blitz-Skandal“, der auf digitaler Kommunikation basiert. Zu Dylans Anfangstagen im West Village wäre das nicht so flott möglich gewesen. Schließlich wurden erst am letzten Freitag (18. November) erste Exemplare ausgeliefert – und bereits wenige Stunden später waren die ersten Vergleichsmuster der Signatur online.

Warum gerade ein renommierter Verlag wie Simon & Schuster zu derartigen Exklusiv-Tricks greift, ist bislang nicht verbürgt. „Variety“ spricht bislang nur von rätselnden Fans – und bringt personelle Konsequenzen in dem Verlagshaus ins Spiel, das gerade eine Übernahme durch den deutschen Medienkonzern Bertelsmann aus kartellrechtlichen Gründen knicken musste.

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