Boomers spielen allein für sich und ihre Kinder

Ian Thomas hat nachgezählt. Wenn das Durchschnittsalter eines Mannes in der westlichen Hemisphäre etwa 70 Jahre beträgt, entspricht das rund 25 000 lagen, und davon hat er mehr als die Hälfte schon hinter sich. Zeit also für Tatsachen: Leben bedeutet hier und jetzt, und Glück hat nichts mit Hoffnung auf morgen zu tun. Kanadas riesige Wälder werden heute brutal gerodet, um möglichst schnell möglichst viel Profit zu machen.

„Ein Großteil meines Vermögens ist an grüne Protestaktionen gegangen. Man muß etwas tun, irgendwas. Unsere Kinder leben ja morgen auch noch. Wir müssen für ihre Zukunft kämpfen. Politiker kannst du vergessen. Hier geht es nur um den gesunden Menschenverstand, um Selbstverantwortung. Der Rest ist bullshitt.“ So spricht ein leicht kahlköpfiger, humorvoller, warmherziger Mann, der als Singer/Songwriter in Kanada und den USA Starstatus genießt.

Als Ian Thomas vor sechs Jahren in Ontario sein 14. Solo-Album aufnehmen wollte, da fänden sich Kollegen mit hochkarätiger Studiovergangenheit ein. Bill Dillon, Gitarre, spielte unter anderem bei Joni Mitchell und Brian Eno; Rick Gratton, Drums, bei Longjohn Baldry; Peter Cardinal, Baß, bei Ray Charles und Oscar Peterson. Sahnemusiker also. „Dann ist es passiert. Wir wollten nur noch machen, was wir fühlten. Scheiß aufs Business. Musik ist zu wichtig für Mätzchen wie Hitparaden.“ Seit sechs Jahren geht es den Boomers nur um die wichtigen Dinge des Lebens: „Freiheit, Liebe, und es lebe die Wahrheit“ Mit ihrem dritten Album „25.000 Days“ bleiben sie ihren Tugenden treu. Aus der Zufallsgründung vor sechs Jahren wurden nun Freunde, die ihre Musik lieben und trotzdem Erfolg haben. „Wir hatten zwar nie den Superhit, dafür brauchen wir aber auch kein Image und bleiben so, wie wir sind. Den Rest unseres Lebens können wir also gelassen genießen.“

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