Brüchig, kratzig, dreckig

Die Leidenschaft von Janis Joplin hat Schauspielerin Jessica Schwarz immer fasziniert. Deren Klamotten würde sie nicht mehr tragen

Pearl“ war meine erste Platte, mein Vater hat sie mir geschenkt. Und ich fand die Stimme sofort sensationell, sie hat mich vom ersten Ton an magisch angezogen: sehr brüchig, sehr kratzig, auch irgendwie schmutzig, so voller Leben und Leid. Eine Zeitlang hatte ich auch eine starke Hippie-Phase, meine Häkelhose habe ich sehr geliebt. Manches finde ich immer noch großartig – Schlaghosen, Sixties-Kleider und so weiter -, aber wenn man sich das Cover von „Pearl“ anschaut: Nein, das ist nicht mehr meins, die Zeit ist vorbei. Die Leidenschaft von Janis Joplin, diese Einstellung „Das Leben leben, man hat nur eins“ kann ich dagegen immer noch gut nachvollziehen – auch wenn ihr früher Tod natürlich tragisch war. Da bin ich schon ein anderer Mensch. Ich möchte definitiv noch mehr Zeit haben, um noch mehr zu leben!

Als ich „Pearl“ damals hörte, habe ich die Texte natürlich noch nicht verstanden, erst später. Ich liebe „Mercedes Benz“ – es ist ja ein relativ einfacher Song, der mir aber sehr viel gibt. Ich habe ihn gerade auch bei „Inas Nacht“ gesungen – dabei kann ich ganz loslassen, besser kriege ich meine Stimme nicht hin. Ich könnte nie mehrere Oktaven singen oder hoch oder schön, aber die Kraft für dieses Lied traue ich mir zu.

Singen kostet noch mal eine andere Überwindung als Schauspielern. Man kann so viel ausdrücken damit, so viel Liebe und Traurigkeit und Spaß. Ich würde gern sehr viel mehr singen – wenn sich die richtige Gelegenheit bietet. Aber ich bräuchte eine Band und eine Idee, was ich genau machen könnte. Ein guter Film über eine tolle Sängerin wäre natürlich ein Traum.

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