Bryan Ferry: Glamouröser Wohlklang. „Olympia“ hier vorhören.
Schick klingt es, und schick sieht es aus - das neue Album von Roxy Music-Gründer Bryan Ferry, bei dem sich Kate Moss auf dem Cover räkelt. Auch für die Aufnahmen konnte Ferry Prominenz gewinnen - so z. B. Flea, die Scissor Sisters und sogar Brian Eno.
Fast erscheint einem „Olympia“ wie eine Überdosis an Pop, Wohlklang und Glamour. Schon der inzwischen (in der Version von DJ Hell) zum Clubhit avancierte Einstieg „You Can Dance“ umschmeichelt mit Gitarren im 80er-Hall, Designerglastisch-Keyboardflächen und Ferrys vertraut-theatralischem Gesang, der Zeilen wie diese singt: „And in La Dolce Vita I’ll find my beauty queen“. Im Video zum Song schaute man durch kühle Kamerablicke auf ebenso kühle, unerreichbare Schönheiten.
Aber was manch einer als störend empfinden wird, ist andererseits für viele die Essenz aus Ferrys Schaffen – und seine große Stärke. Schon Roxy Music hatten Glam, waren arty, gaben sich sophisticated und wurden dennoch später im Punkreisen goutiert und zitiert. Deshalb sollte man klarstellen: Wenn uns jemand ein solches akustisches wie optisches Hochglanzprodukt in das Designer-Regal stellen darf – dann doch sicherlich Ferry.
„Olympia“ wartet zudem mit einer Reihe großer Namen auf, die im Idealfall auch zu großen Popsongs führten: „Heartache By Numbers“, bei dem die Scissor Sisters halfen, ist ein gutes Beispiel dafür. Leider lässt sich das von der aktuellen Single „Shameless“, die er gemeinsam mit dem britischen Duo Groove Amada einspielte, nur bedingt sagen. Ihr fiepender Funk-House-Bastard nervt eher, als dass er Ferrys Stimme in Szene setzt.
Bryan Ferry — Shameless – MyVideo
Zum ersten Mal seit Roxy Musics „For Your Pleasure“ aus dem Jahre 1973 arbeitete Ferry auf dieser Veröffentlichung auch wieder mit Phil Manzanera, Andy Mackay und Brian Eno zusammen. Außerdem sind auf „Olympia“ Beiträge von David Gilmour (Pink Floyd), Jonny Greenwood (Radiohead), Nile Rogers (Chic), Ex-Stone Roses-Bassist Mani und Flea (Red Hot Chili Peppers) zu hören.
„Olympia“ erscheint heute – hier kann man es bereits vorhören.
Daniel Koch