Die Wiederentdeckung eines himmlischen Meisterwerks
Ein Nachdruck von Andreas Cellarius’ „Harmonia Macrocosmica“ – ein himmlisches Druckwerk zwischen Wissenschaft und Kunst.
Wenn sich Wissenschaft und Kunst zu einer harmonischen Einheit verbinden, entstehen manchmal Werke, die Zeit und Raum überdauern. Eines dieser seltenen Ereignisse bildet Andreas Cellarius’ „Harmonia Macrocosmica“ ab, 1660 in Amsterdam erschienen. Ein Atlas, der nicht nur die Himmelsmechanik der Antike bis zur Neuzeit abbildet, sondern zugleich ein Denkmal für das Streben des Menschen nach Erkenntnis und Schönheit ist.
Die Harmonie des Makrokosmos – Wenn der Himmel zur Bühne wird
Das jüngst neu aufgelegte Werk bildet das Goldene Zeitalter der Kartografie ab. Eine Ära, in der die Grenzen zwischen Forschung, Philosophie und Kunst fließend waren. Auf 29 großformatigen Doppeltafeln entfaltet sich der Kosmos. Von den ptolemäischen Himmelsmodellen bis zu den revolutionären Ideen eines Kopernikus.
Cellarius verstand es wie kaum ein anderer, das Weltbild seiner Zeit sichtbar zu machen. Seine „Harmonia Macrocosmica“ präsentiert die damaligen Vorstellungen des Universums in einer künstlerischen Sprache. Goldene Bordüren rahmen die Sternbilder, Engel und Astronomen zieren die Ränder, während Sonne, Mond und Planeten auf den Bahnen ihrer Epochen zu tanzen scheinen.
Jede Karte ist ein Ausdruck des Staunens über die Ordnung des Kosmos. In einer Zeit, in der die Astronomie das Denken der Menschen veränderte, schuf Cellarius ein Werk, das Wissen erfahrbar machte.
Von Ptolemäus bis Kopernikus – Eine Reise durch die Himmelsgeschichte
Der Nachdruck dieses Werkes lädt ein, den Wandel der Himmelsbilder nachzuvollziehen: vom geozentrischen Weltbild des Ptolemäus über die Harmonien der Sphären bis hin zu Kopernikus’ revolutionärer Vorstellung eines heliozentrischen Systems. Auch Tycho Brahes Modell, ein Versuch, Tradition und Moderne zu vereinen, findet hier seine künstlerische Verwirklichung.



Der begleitende Essay des Astronomiehistorikers Robert van Gent erläutert die Entstehungsgeschichte des Atlas, seine Verlegertradition und die Bedeutung dieser Karten im Kontext der Wissenschaftsgeschichte.
Die kulturelle Dimension – Zwischen Aufklärung und Ästhetik
Das 17. Jahrhundert war nicht nur das Zeitalter der großen Entdeckungen, sondern auch der kulturellen Neuordnung. Die Kartografie wurde zum Symbol für die menschliche Fähigkeit, Ordnung in das Unendliche zu bringen. Die Himmelskarten von Cellarius spiegeln dabei mehr als astronomische Erkenntnisse wider. Sie sind Manifestationen eines Weltgefühls, das Schönheit und Vernunft in Einklang bringen wollte.
Die Darstellung des Kosmos als göttlich-geometrisches Kunstwerk zeigt die Übergangszeit zwischen mittelalterlicher Theologie und aufkommender empirischer Wissenschaft. Der Himmel war nicht nur ein Forschungsobjekt. Sondern ein ästhetisches und spirituelles Erlebnis.
TASCHEN
- Cellarius Atlas
- Hardcover, 29 x 48 cm, 3.72 kg, 248 Seiten
- taschen.com
- EUR 125