Chips aus Kanada

Sie kommen aus Sri Lanka und leben in Halifax - doch erst in London kam MIR die Erleuchtung

Die Brüder Asif und Shehab Illyas waren in Kanada als Sänger/Gitarrist und Bassist mit Big Picture gut im Geschärt. „In etwa in die Richtung der ruhigeren Crowded-House-Lieder“ beschreiben die beiden den damaligen Sound. „Unsere Platten verkauften sich, und unsere Club-Shows waren immer satt gefüllt“, erinnert sich Shehab, der Jüngere. Aber irgendetwas fehlte den Musikern einfach. Asif bringt es selbstkritisch auf den Punkt: „Unsere Stücke klangen nett, aber alles andere als aufregend. Daher war die Auflösung der Band fiir mich der einzig logische Schritt.“

Der zweite hieß Urlaub. „Als erstes flogen wir nach London. Während unserer Kindheit hatten wir ein paar Jahre in England gelebt und nur gute Erinnerungen an Land und Leute“, erklären die Sprössünge eines Diplomaten-Paares aus Sri Lanka. „Dort explodierte gerade der ,Drum & Bass‘. Wir gingen jeden Abend aus und waren total fasziniert von diesem Sound. Wir schlössen die Gitarre vorläufig weg und kauften uns von unserem letzten Geld ein paar Computer.“

Wieder daheim, wurde Asifs W>hnzimmer im neunten Stock eines Halifaxer Mietshauses zum Tonstudio umgebaut. Während Shehab und der neue Drummer Adam Dowling sich mit der Technik vertraut machten, begann Asif erste Songs zukomponieren – zunächst noch auf der akustischen Gitarre, später dann mit Keyboard und Sampler. „Es war unglaublich aufregend. Wir erschlossen uns eine neue musikalische Welt. Anfangs standen uns die Erfahrungen als Rockmusiker zwar im Wege, doch bald lernten wir neue und alte Sounds sowie Arbeitsweisen zu kombinieren. Ich bin verdammt stolz darauf, keinerlei außenstehende Hilfe in Anspruch genommen zu haben – außer der Apple-Technik-Hotline“, triumphiert Shehab rückblickend.

Das Debütalbum von Mir avancierte – trotz Indie-Vertrieb – mit Hilfe des Radiohits „Rehumanize Me“ zum Topseller in Kanada. „Der größte Dank geht an meine Nachbarn, die glücklicherweise allesamt Jobs haben und uns deshalb von 9 bis 17 Uhr soviel Krach machen ließen, wie wir nur wollten“, lacht Asif.

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