Corinne Bailey Rae

singt sich von der Kirche zum Kommerz

Corinne Bailey Rae ist ein 26jähriger Songblütentraum aus Leeds. Ihre samtweiche Haut hat die Farbe eines Latte Macchiato, die Lippen sind voll, die Haare sanft gelockt, nicht kraus, das kommt besser an. Sie vereint in Musik und Person so viele Gegensätze und Kontraste, daß daraus etwas Besonderes entstehen mußte: „Ich habe zuerst in der Kirche gesungen“, sagt sie. Doch es war kein Gospel. sondern handelsübliche Kirchenmusik. Led Zeppelin besorgten dann die rockmusikalische Defloration, die einige Jahre später zur Gründung von Helen führte, einer femininen Haudrauf-Gitarrenband in der Tradition von L7 und gute Freunde der damals noch erfolglosen Kaiser Chiefs. Das Studium der englischen Literatur schärfte das Sprachgefühl, ein Job in einem Soul-Club weckte das Interesse an weniger deftigen Klängen: „Ich hörte dort permanent Jazz und Soul. Irgendwann wurde mir schlagartig klar, daß ich diese Musik ebenfalls liebe“. Eine Koloratur verrückte R&B-Zicke wurde Corinne Bailey trotzdem nicht. Die elf Songs ihres Debüts erinnern eher an Soul-infizierte Popsängerinnen wie Emiliana Torrini, Feist oder – in den weniger glücklichen Momenten – an Macy Gray. Die Single „Put Your Record On“ kombiniert etwas zu kalkuliert klassischen Soul mit den Balladen einer KT Tunstall. Doch „Till It Happens To You“ holt uns dann in wirklich tiefe Gewässer, voller 7Os-E-Pianos und raffiniert versetzter Rhythmen. In solchen Momenten baut die wandlungsfähige, aber immer persönliche Stimme von Corinne Bailey ganze Welten in einem einzigen Song. Burt Bacharachs Segen hat Corinne bereits: „In der ,Jools Holland Show‘ schüttelte er meine Hand und schwärmte: .Sie klangen wirklich toll.'“

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