Countrysänger C.W. McCall im Alter von 93 Jahren gestorben

Eigentlich wurde der US-Amerikaner als Billie Fries geboren – zum Country-Sänger C.W. McCall wurde er nur, weil er Anfang der 70er-Jahre den eigentlich fiktiven Filmcharakter für Werbefilme erschuf.

US-Countrysänger C.W. McCall ist am vergangenen Freitag (1. April) im Alter von 93 Jahren in seinem Haus in der Kleinstadt Ouray (Colorado) gestorben. Das bestätigte sein Sohn gegenüber der „Washington Post“. Bereits seit sechs Monaten war der Musiker wegen einer Krebserkrankung in einem Hospiz untergebracht.

Country-Charakter ist einem Werbespot entsprungen

Der Singer-Songwriter hieß mit bürgerlichem Namen Billie Fries und wurde 1928 in Audubon im Mittleren Westen geboren. Sein Vater war Aufseher in einer Fabrik für Schweineställe, seine Mutter Hausfrau. Nachdem er früh musikalisches Talent und Interesse am Zeichnen zeigte, studierte er Kunst und Musik an der „University of Iowa“ – allerdings währte seine akademische Laufbahn nur ein Jahr. Seit Beginn der 60er-Jahre war er für die Werbeagentur „Bozell & Jacobs“ tätig, wo er 1973 als Creative Director eine Fernseh-Werbekampagne für einen Backwarenhersteller kreierte.

Aufgrund der Erfahrungen, die er in seiner eigenen Jugend in Iowa gemacht hatte, erschuf er dafür ein Universum rund um den ursprünglich fiktiven Lkw-Fahrer C.W. McCall. Der hatte eine Liaison mit der Kaugummi kauenden Truckercafé-Kellnerin Mavi und fuhr für die ebenfalls fiktive Bäckerei „Old Home Bread Company“ Backwaren aus. Die Spots erfreuten sich solcher Beliebtheit, dass die Sendezeiten in Tageszeitungen angekündigt wurden und Fanclubs entstanden sind.

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Die New Yorker Werbefachleute waren entsetzt

1974 wurden die Werbefilme bei den „Clio Awards“, einer Preisverleihung der Werbebranche, als beste Fernsehwerbekampagne des Landes ausgezeichnet. „Als ich den Preis entgegennahm, konnte ich den Schock und das Entsetzen in den Gesichtern all dieser New Yorker Werbefachleute sehen“, sagte Fries einmal einer Lokalzeitung, und weiter: „Ich weiß noch, wie ich sagte: ‚Ich wette, ihr hättet nie gedacht, dass so etwas Gutes aus Omaha kommen könnte.‘“

Aus seinem größten Hit „Convoy“ wurde sogar ein Spielfilm

Schließlich machte sich der Schöpfer Billie Fries den Charakter C.W. McCall zu eigen und brachte unter jenem Namen Musik heraus. Das bis heute bekannteste Stück trägt den Titel „Convoy“: Es wurde im Jahre 1976 veröffentlicht und erzählt die Geschichte rebellierender Trucker, die sich über Geschwindigkeitsbegrenzungen, Industrievorschriften und Vollzugsbeamte hinwegsetzen, anhand des von Fernfahrern verwendeten CB-Funks. Der Song hat den darin verwendeten Jargon maßgeblich mitgeprägt.

„Wir haben uns selbst immer ernst genommen, aber wir hätten nie gedacht, dass es so groß werden würde“, sagte Fries über die Popularität des Liedes. Es hielt sich sechs Wochen auf Platz 1 der US-amerikanischen Country-Charts und stand in den Staaten immerhin eine Woche auf dem Spitzenplatz der Pop-Charts. Bis heute wurden mehr als 20 Millionen Exemplare der Single wurden verkauft. Drei Jahre nach dem Erscheinen wurde der Song sogar verfilmt: Das Roadmovie von Sam Peckinpah inszeniert den Trucker als modernen Cowboy.

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C.W. McCall blieb noch bis in die frühen 00er Jahre hinein musikalisch aktiv. Er engagierte sich auch für Umweltfragen und wagte sich in die Politik: Von 1986 an war Fries für sechs Jahre als Bürgermeister des 900 Einwohner zählenden Ouray in Colorado aktiv – in jenem Ort, in dem er nun für immer die Augen schloss. Er hinterlässt seine Frau Rena Bonnema Fries, mit der er 70 Jahre verheiratet war; drei gemeinsame Kinder, sowie vier Enkel, vier Urenkel und einen Ur-Ur-Enkel.

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