Curtis Mayfield – Curtis

Als Curtis Mayfield im September 1970 sein Solodebüt vorlegte, war er schon ein höchst erfolgreicher Musiker: Als Bandleader und Komponist der Impressions hatte der Sänger aus Chicago bereits seit den späten fünfziger Jahren eine ganze Reihe Hits in den R&B-Charts gelandet. Doch erst „Curtis“ machte ihn selbst zu einem „household name“ beim schwarzen Publikum. Dabei gelang ihm das mit einer Thematik, die im kommerziellen R&B und Soul bislang eher gemieden worden war: Die acht Songs des Albums rundeten sich zu einem kämpferischen Sozialkommentar zur Lage in den Gettos. Mayfield bereitete damit in mancher Hinsicht den Weg für Marvin Gayes epochales, einige Monate später erschienenes Politsoul-Statement „What’s Going On“. Auch musikalisch macht „Curtis“ neben Gayes Meisterwerk keine schlechte Figur: Mayfields charakteristisches Falsett war hier von großformatigen, phantasievollen Streicher- und Bläserarrangements umgeben und mit dichter Afro-Percussion unterlegt. Insgesamt war sein Sound temporeicher, erdiger, rhythmisch tougher und näher am Funk als Gayes orchestraler Edelsoul auf „What’s Going On“.

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