Das 1×1 des Glam

Wie spielt man heutzutage Glamrock, ohne peinlich zu sein? Hardcore Superstar wissen es

Erste und oberste Regel: Sei einfach du selbst. Versuch gleich gar nicht, David Bowie zu sein oder Iggy Pop, denn du wirst scheitern. Silver, Gitarrist bei Hardcore Superstar, weiß, welchen Leuten man nacheifern kann, ohne im Vergleich allzu schlecht dazustehen: „Wir sind aufgewachsen mit Mödey Crüe und Aerosmith, genau so wollten wir sein.“

Zweite Regel: Komme aus Schweden, denn, so Silver: „Hier gibt es wenig Musik für Menschen, die Yngwie Malmsteen für einen begnadeten Gitarristen halten und immer noch den alten Kiss nachtrauern.“ Hardcore Superstar beschlossen, diese Leute zu bedienen. Ihr Debüt „BadSneakers And A Pina Colada“, dessen Titel dreist bei Steely Dan geklaut war, schoss im vergangenen Jahr logischerweise gleich in die schwedischen Top Ten, doch das neue Werk „Thank You (ForLetting Us Be Ourselres)“ legt noch einen drauf: noch wildere und doch lässige Songs von Liebe und Sex, Leben und Tod, Exzess und Mutterliebe. Hardcore Superstar lassen nichts aus.

Dritte Regel: Sei mutig. Auch wenn du einen Sänger hast, der Jocke Berg heißt und angeblich „krank im Kopf“ ist Gib nicht auf. Silver weiß, wovon er redet: „Wir danken mit diesem Album nur uns selbst Für unsere Energie, unser Durchhaltevermögen und auch unsere Courage, mal etwas weniger auf die Pauke zu hauen und nachdenklicher zu klingen.“ Zu sehr haben sie sich rock&roll

nicht gebremst. „Thank You ‚ rockt so gnadenlos, wie man es von einer Band erwartet, deren kollektives Lieblingsalbum „Appetite For Destruction “ ist auch wenn Silver den Vergleich ablehnt: „Ich nehme es als Kompliment, aber Guns N‘ Roses sind viel, viel besser.“ Leider auch egomanischer. „Das liegt wohl am Background. Jocke und ich sind seit 21 Jahren Freunde, wir regulieren uns gegenseitig. Da wird man nicht glerch zur Diva, nur weil man plötzlich etwas Erfolg hat.“

Vierte Regel: Bleibe bescheiden, auch wenn es schwerfallt. „Ein britischer Reporter schrieb mal, wir kämen nicht annähernd an frühere Glam-Bands heran. Wir waren fünf Sekunden wütend, dann haben wir aus seiner Kritik den Song ,They Are Not Even A New Bang Tango‘ gemacht.“ Ein bisschen Selbstironie schadet nie.

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