Das R&B-Wunderkind

Er bewundert R. Kelly, verzweifelt an England und wird wahrscheinlich der erste Superstar des Jahrtausends: Craig David weiß, wohin er will

Glücklich und sehr entspannt schaut er drein, der Mann aus Southampton, der von manchen als erster Superstar des neuen Jahrtausends gehandelt wird und dem mit seinen 19 Lenzen, die er zählt, tatsächlich noch einige Jahre in höchsten Chart-Regionen zuzutrauen sind.

Der Anfang ist bereits gemacht: Im Zuge des in London entstandenen und bald darauf an unzähligen Orten grassierenden 2step Garage-Fiebers avancierte der Song „Re-Rewind“ des Produzenten-Duos Artful Dodger zu einer wahren Hymne. Und Craig David zeichnete sich nicht nur bei diesem Stück für die Vocals verantwortlich, sondern schoss kurz darauf mit einer lupenreinen R&B-Nummer unter eigenem Namen („Fill Me In“) von Null auf Eins in die englischen Charts. Ein Wunderkind ward geboren. Dazu noch eines, das mit stupendem Talent und Eloquenz gesegnet ist „Ich empfinde gar keinen Druck, sondern freue mich sehr, dass alle so einen Wirbel um mich und meine Musik machen. Das gibt mir noch mehr Ansporn für die Zukunft.“

Die hat er mit der Veröffentlichung seines ersten Albums „Born To Do Do It“eindrucksvoll eingeläutet. Während sich in den Vereinigten Staaten die R&B-Elite tummelt und ständig neuen Zuwachs bekommt, liegt England diesbezüglich brach. Auch Craig David will partout kein UK-Künstler einfallen, der mit diesem Stil momentan Aufsehen erregt. Um so mehr bewundert er seine amerikanischen Brüder und Schwestern im Geiste: „Es ist doch großartig, wenn ich mit denen verglichen werde. Destiny’s Child, Usher, Missy Elliott, sie alle sind unglaublich gut. Am meisten bewundere ich R. Kelly. Die Leute kaufen seine Platten, weil sie von R. Kelly sind und nicht mehr, weil sie eine bestimmte Musik erwarten. Da will ich hin.“

Da trifft es sich gut, dass auch auf „Born To Do It“ von Pop über HipHop bis Soul und eben R&B alles enthalten ist, was Musikliebhaber verschiedenster Couleur schätzen könnten. David, der schwört, die Finger von allen Drogen dieser Welt fernzuhalten und zudem noch ein Singledasein fristet, sieht das genauso: „Ein guter Song wird immer ein ebensolcher bleiben, ganz egal in welchem Genre. Ich würde auch gerne einen solch universellen Song schreiben wie Whitney Houston mit „I Will Always Love You“. Der gefallt einfach jedem, weil er sich schlicht durch brillantes Songwriting auszeichnet“. Wie Davids smooth dahingleitender Song „Seven Days“, der nicht nur textlich an Mary J. Bliges gleichnamigen Semi-Hit erinnert. Craig David grinst verschmitzt „Als ich ,Seven Days‘ vollendete, war Mary J.s Lied noch gar nicht veröffentlicht. Im Nachhinein fand ich den Zufall auch witzig.“ Seine Kindheit hat David wohlbehütet im Schoß der Eltern und nicht etwa im Ghetto verbracht Es scheint, als sollten Craig David zu seiner Existenz als Superstar nur noch die Skandale fehlen.

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