Depeche Mode: Ein Trio ohne Fäuste

Bei Depeche Mode ist alles wieder gut. Martin Gore läßt Dave Gahan jetzt endlich Songs schreiben

Das Zauberwort heißt „Herausforderung“. Getrennt voneinander befragt, ist es bei jedem der drei Bandmitglieder das erste Wort, das ihnen zu den jüngsten Aufnahmen einfällt. Seit 25 Jahren gibt es Depeche Mode, und doch ist es keine Selbstverständlichkeit, daß es mit „Playing The Angel“ jetzt wieder ein neues Album gibt. Vor zwei Jahren veröffentlichte Sänger Dave Gahan sein Solo-Debüt, „Paper Monsters“, und stellte unmißverständlich klar, daß er in Zukunft das Songschreiben nicht mehr allein Martin Gore überlassen würde. Der dieses Monopol von Anfang an hatte.

Heute spielt Gahan seine Revolution herunter: „Wir drei waren uns einig, daß wir unsere Vorstellungen von Depeche Mode überdenken mußten, wenn es überhaupt ein neues Album geben soll. Jetzt wieder Teil von Depeche zu sein – ist überraschend okay. Das liegt wohl vor allem daran, daß wir diesmal anders gearbeitet haben als früher. Mir hat es gut getan, mich mal anderswo umzugucken und mit anderen Leuten Musik zu machen. Jetzt habe ich einen neuen Enthusiasmus, was Depeche Mode betrifft.“

Von sich aus wäre er allerdings wohl nicht so schnell auf die Band zugekommen. Der erste Impuls kam im vergangenen Jahr von Daniel Miller, Chef der Plattenfirma Mute. Er besuchte Gahan in New York und wollte wissen, ob er all die Songs für Depeche oder sich selbst schreibe. Worauf Gahan antwortete: „Für niemanden, ich schreibe einfach.“ Miller hatte natürlich Interesse an einem neuen Band-Album, aber Gahan erschreckte ihn ein wenig: Er wolle dann die Hälfte der Songs haben, verlangte er keck. Und gibt zu, daß das bloß als Verhandlungsbasis dienen sollte. „Wichtig war mir nur, daß anerkannt wird, daß ich Songs schreiben kann und ein Album gemacht habe, auf das ich stolz bin. Martin war klar, daß ich nicht zurück kann – und daß wir zusammenarbeiten müssen. Er war sicher etwas nervös deshalb, aber es war auch eine Art Katalysator. Als wir uns trafen, hatte ich nämlich zwölf Demos und Martin nur vier. Fletch machte sich dauernd lustig: Martin, wenn du dich nicht beeilst, bekommt Dave noch mehr Songs auf dem Album als du!“

Wenn man Andrew Fletcher fragt, war das Verhältnis 16 zu 5, aber klar ist: Gores notorische Faulheit legte sich schnell, „gesunde Konkurrenz“ nennt Gahan das. Man traf sich in Santa Barbara, wo Gore zu Hause ist, und probierte ein paar Wochen aus, was geht. Nicht nur Fletch war von diesem Workshop begeistert: „Wir haben zwölf Songs in den ersten drei Wochen im Studio aufgenommen, die Atmosphäre war großartig. Das ist ein sehr gutes Jahr für Depeche Mode, bisher.“

Gore sagt wenig später genau dasselbe, mit denselben Worten. Und er betont, daß die Tatsache, daß es plötzlich einen zweiten Tonangeber neben ihm gab, kein großes Problem war: „Ich habe das ja erwartet. Er hatte mit dem Songschreiben angefangen, das Soloalbum veröffentlicht. Ich hatte innerlich schon akzeptiert, daß er fragen würde, also war es nicht mehr so schwer. Mir war klar, daß er unzufrieden sein würde, wenn er nichts beitragen könnte.“ Und doch: Es fiel ihm nicht gerade leicht, seine Meinung zu Gahans Liedern offen zu sagen, das sei schon „sehr nervenaufreibend“ gewesen.

Auftritt: der Produzent. Depeche Mode überließen die Auswahl der Stücke, die letztlich auf dem Album landeten, Ben Hillier. Auch ein bißchen aus Feigheit, gibt Gore zu. „Es gab ja potentielle Minenfelder, etwa die Frage: Welche von Daves Songs nehmen wir auf? Da ist es viel einfacher, wenn ein anderer diese Entscheidungen trifft.“ Selbst wenn Fletch nun im Rückblick sagt, daß er ein paar andere Songs ausgesucht hätte, jedoch überstimmt wurde. Es ist schon etwas Neues bei Depeche Mode, daß überhaupt Stücke übrig sind. Mehr als 55 Minuten wollten sie nicht aufnehmen, Gore hält die meisten Alben heutzutage zu Recht für viel zu lang.

Ein Gahan-Stück war von Anfang an unumstritten: Als er „Suffer Well“ vorspielte, befand Gore es für „ganz gut“, was aus dem Mund des ruhigen, immer ein wenig vernuschelten Mannes ein Riesen-Kompliment ist. Und auch Fletcher war positiv überrascht: „Ich dachte vorher schon: Oh Gott, wie werden Daves Songs wohl sein? Aber sie waren viel besser, als ich erwartet hatte, und er kann wirklich stolz sein.“ Ist er auch. Er hat noch einen Song namens „Nothing’s Impossible“ geschrieben – und der trifft sein Leben zur Zeit ziemlich genau: „Diesmal hatte ich das Gefühl, ich bin Teil des Ganzen und stehe nicht draußen – wie ich das eigentlich mein Leben lang empfunden hatte, nicht nur bei der Band. Plötzlich läuft es in allen Bereichen gut für mich, Türen öffnen sich. Alles ist möglich.“

Die Lieder, die Gore mitbrachte, drehen sich wieder um dunklere Themen: Schmerz und Sehnsucht, Liebe und Leid, so kennen wir ihn. Im rührenden „Damaged People“ zweifelt er am Verstand der Menschen, findet aber doch Trost beim einzelnen. Das wütendere „John The Revelator“ basiert auf einer Zeile aus einem alten Gospel-Traditional, ist aber gewohnt religionskritisch. Verpackt sind die finsteren Texte diesmal allerdings in recht schwungvolle Melodien, und auch wenn die manchmal wieder etwas zu sehr in Elektronik-Klimbim ausfransen, wirkt „Playing The Angel“ doch kraftvoller als „Exciter“ (2001) – findet auch Gore: „Viele haben mir jetzt gesagt, dieses Album wäre sehr dunkel, aber ich finde, es ist direkter und energischer als die beiden davor. Melodien sind mir ja schon immer sehr wichtig gewesen. Ich bin eigentlich ein sehr konventioneller Songwriter, aber ich will die Songs eben in einem modernen Gewand präsentieren.“

Was ihm außerdem wichtig war: daß das Album nicht auseinanderfällt, sondern wieder wie aus einem Guß klingt. Gahan hätte das zwar gar nicht so gestört – er verweist darauf, daß man bei den Beatles auch immer erkannt hätte, welche Stücke von Lennon oder McCartney waren. Nicht daß er sich jetzt mit denen vergleichen wollte! Gahans Selbstbewußtsein ist zwar groß, aber so groß dann auch wieder nicht. Er mußte ja auch schon einen kleinen Dämpfer einstecken: ein Viertel der Songs, viel ist das nicht. Er zuckt milde mit den Schultern: „Wir haben uns nun mal darauf geeinigt, daß sie mir drei Songs zugestehen würden – glaub mir, ich hatte eine Menge mehr! Aber das ist in Ordnung, so habe ich praktisch schon meine nächste Platte fertig…“ Er lacht, ein bißchen resigniert und ein bißchen spöttisch. Er weiß natürlich, daß er nicht gleich die ganze Hand fordern kann, wenn man ihm immerhin doch schon drei Finger hinstreckt.

Man fragt sich freilich, warum eine so eingespielte Band wie Depeche Mode einem Produzenten so viel Verantwortung überläßt, daß er sogar die Songauswahl treffen darf. Auch da war der Label-Chef ausschlaggebend: Miller sagte, sie brauchten einen, der „die Peitsche schwingt“. Einen „Direx“, so nennen sie ihn jetzt alle. „Man ist nie zu alt für einen Schulmeister“, behauptet Fletch lachend. Und Gahan ergänzt: „Wenn man schon so lange in einer Beziehung steckt, muß man neuen Einflüssen gegenüber aufgeschlossen sein, sonst wird alles redundant. Sogar wenn man Erfolg hat und die Leute mögen, was man tut. Man darf sich da nicht selbst betrügen. Man muß sich trauen, nach Hilfe zu fragen. Man braucht manchmal Orientierungshilfen.“

Ein großes Plus von Hillier war sicherlich seine Fähigkeit, den Spaß zurück ins Studio zu bringen. Beim letzten Album, lacht Gahan, sei dort „eine Stimmung wie im Leichenhaus“ gewesen. Diesmal waren alle lässiger, Hillier machte keinen Streß, und gerade Gahan empfand das Singen als weniger mühsam. Auch wenn er plötzlich feststellen mußte, daß es ihm jetzt schwerer fiel, seine eigenen Stücke zu singen als die von Gore: „Ich hatte das Gefühl, daß ich im Studio meine Seele blanklege – vor diesen Typen. Das ist, als würde man Muttern etwas beichten müssen. Man muß sich offenbaren, fühlt sich ungeschützt. Aber ich wollte es ja so, ich bin selbst schuld…“

Manche Lieder, etwa das leicht masochistische „The Pain I’m Used To“, haben sie siebenmal überarbeitet. Zuerst war es zu kompliziert, dann war es zu simpel, jetzt ist es genau richtig – der eingängiste Track neben der Ballade „Precious“. Die schrieb Gore für seine beiden Töchter. Nach zehn Jahren Ehe läßt er sich gerade scheiden und sorgt sich um das Wohl der Kleinen: „Precious and fragile things/ Need Special handling…“ Für Gore war das die leichteste Übung, „der Song floß einfach so aus mir heraus. Es macht mir nichts aus, meine Gefühle so öffentlich zu machen. Warum auch, inzwischen weiß ja jeder, daß ich mich scheiden lasse. Ich will nur nicht, daß es meine Kinder negativ beeinflußt. Meiner älteren Tochter habe ich den Song deshalb vorgespielt und sie nach ihrer Meinung gefragt. Und sie fand ihn okay.“

Vorsichtiger sind Depeche Mode schon geworden, was ihr Privatleben betrifft. Früher erzählte Gahan gern detailliert davon, auch von den dunklen Momenten (Drogen, Selbstmordversuch, all das), aber heute hält er sich lieber zurück aus Respekt vor seinen Lieben. Mum war nicht so glücklich, als sie solche Sachen lesen mußte, und seine drei Kinder brauchen das auch nicht. Längst sind sie Gahans Priorität, die Band muß da zurückstecken: „Man kann sein Leben nicht nur nach Depeche Mode ausrichten, das darf nicht der einzige Dreh- und Angelpunkt sein. Die Band – es ist das, was man tut, aber nicht das, was man ist. Mit Glück kann man etwas von sich einbringen, aber man muß noch ein Leben jenseits der Band haben.“

Andrew Fletcher, der nebenbei noch ein Label namens Toast Hawaii hat und hin und wieder als DJ arbeitet, sieht das genauso, wenn auch aus anderen Gründen. Er war ja nie der strahlende Mittelpunkt in dieser Band, er hatte stets eine gewisse Distanz: „Meine Rolle in dieser Band ist es, im Hintergrund zu stehen. Dave ist der Sänger, Martin ist der Songwriter. I’m the backroom boy. Mir ist klar, daß die beiden anderen den Fans wichtiger sind, sie sind die Helden. Ich bekomme nicht dieselbe Aufmerksamkeit. Das ist mein Schicksal. Da geht es mir wie Larry Müllen oder Adam Clayton, die auch immer im Schatten von Bono und The Edge stehen. Aber die Chemie der Band stimmt trotzdem nur, wenn alle Bandmitglieder zusammen sind.“

Zusammenzukommen ist allerdings gar nicht so leicht. Heute lebt Gahan in New York, Gore in Santa Barbara, Fletch immer noch in London. Doch die vielen Kilometer zwischen ihnen stören keinen, besonders Gahan nicht: „Wir müssen nicht dauernd gemeinsam rumhängen. Wenn die Tour erst mal anfängt, sind wir sowieso bis zum nächsten Sommer zusammen. Das reicht wirklich.“ Man muß ja nicht zwanghaft auf Kumpel machen. Fletch, stets der deutlichste, auch trockenste Redner der Band, gibt zu: „Mit Dave rede ich eigentlich nur, wenn es um die Band geht. Das war von Anfang an so.“

Immerhin verstehen sich die beiden besser, seit Gahan seine Drogensucht und Selbstzerstörungswut überwunden hat. Fletcher hat allerdings nicht vergessen, wie schwer die 90er Jahre waren. Damals glaubte er tatsächlich an das baldige Ende der Band: „Während der Aufnahmen zu „Ultra“ in New York hat er in sechs Wochen gerade mal einen Song geschafft. Da dachte ich, das war’s. Aber dann hat er sich zusammengerissen, und wir haben weitergemacht.“ Martin Gore erhöht auf zwei Knackpunkte in der Depeche Mode-Karriere: „Zweimal habe ich befürchtet, daß die Band Geschichte ist. Einmal, als Alan (Wilder, Schlagzeuger bis 1995) seinen Abgang verkündete. Wir drei sind aus diesem Meeting gegangen und haben danach monatelang nicht darüber geredet, wie es weitergehen soll. Das war unheimlich. Das andere Mal war während der „Ultra“-Aufnahmen, als Dave so krank war, daß er nicht singen konnte. Wir dachten, das Album wird nie fertig.“ Damals war Gahan zu verwirrt, um sich über so was überhaupt Gedanken zu machen. Heute kann er sich ein Leben ohne Depeche Mode zwar gut vorstellen, hat aber keine Angst, daß die Trennung kurz bevorstehen könnte: „Ich glaube, wir sind den Weg noch lange nicht zu Ende gegangen, da geht noch mehr. Wir sind noch nicht fertig, wir haben noch etwas zu tun.“

Die nächste große Aufgabe steht bevor: eine Welttournee. Im November geht es in den USA los, von Januar bis März sind sie dann in Deutschland. Fast alle Konzerte sind jetzt schon ausverkauft – eine erfreuliche Tatsache, über

die Fletch nur heftig den Kopf schütteln kann: „Wir können es uns leisten, vier Jahre Pause zu machen, und aus irgendeinem bizarren Grund sind wir plötzlich beliebter als vorher. Das ist doch verrückt. Die Hallen sind noch schneller ausverkauft als letztes Mal. Warum? Man hat doch so lange gar nichts von uns gehört. Aber je fauler wir sind, desto populärer werden wir wohl. Ich verstehe das nicht, das widerspricht jeder Logik.“ Und das stört den Geschäftsmann natürlich. Trotzdem lacht er ganz schön laut darüber. Gore haut in dieselbe Kerbe: „Ich halte das alles überhaupt nicht für selbstverständlich. Daß man einfach jahrelang verschwinden kann und alle warten nur darauf, daß sie wieder Konzertkarten kaufen dürfen. Das ist doch nicht normal!“

Die Leute wissen eben, was sie bei Depeche Mode-Konzerten erwartet: eine Euphorie, die an Kirchentage erinnert. Eine Show, die makellos inszeniert ist und ein Sänger, der alles gibt. Gahan ist anfangs immer nervös, aber man merkt es ihm selten an. Nach ein paar Stücken stellt er dann fest: Okay, die Leute drehen wieder durch, alles wie gewohnt. Den Rest des Konzerts kann er genießen. Er freut sich auf die Tournee, auch wenn er dafür von seiner Familie Abschied nehmen muß. Sein Sohn Jimmy, inzwischen 18, lebt jetzt in London und studiert an einem Gitarreninstitut, die anderen beiden Kinder gehen noch zur Schule. Gerade Stella Rose, die erst sechs Jahre alt ist, will Gahan nicht den Strapazen des Tour-Lebens aussetzen: „Sie versteht nicht, warum sie mich mit einem Publikum teilen muß. Und für mich ist es schwer, gleichzeitig Dad zu sein und mit Depeche Mode aufzutreten. Ich kann auf Tournee nicht richtig für die Kinder da sein, das geht nicht – aber natürlich möchte ich das. Dieser Widerspruch ist schon schmerzhaft.“ Er fügt noch hinzu, daß die Tour zu „Paper Monsters“ entspannter war, weil sie in kleinerem Rahmen stattfand und weniger Aufwand bedeutete als die gigantischen Produktionen von Depeche Mode.

Und da stellt sich natürlich wieder die Frage, wie lange sie das noch machen wollen. Doch auf solche Spekulationen läßt sich keiner der drei ein. Gahan sagt nur: „Wir machen nie langfristige Pläne. Das scheint für Depeche Mode am besten zu funktionieren.“ Fletch hält es auch für einen Vorteil, daß bei jedem Treffen neu definiert wird, wo es hingehen soll: „Wir hatten bei Depeche Mode immer das Gefühl, daß wir alles machen können – wenn wir es wirklich angehen wollen. Und auf diesen Zeitpunkt muß man warten. Das kann mal länger dauern, aber wenn wir uns dann entschieden haben, geht alles.“

Eins darf man ja nicht vergessen: Diese Band kennt praktisch keinen Mißerfolg. Eine Tatsache, die Fletcher selbst fasziniert: „In unserer Karriere hatten wir tatsächlich immer nur Erfolg, das ist schon seltsam – wie ein Traum. Manchmal muß man sich selbst zwicken, um das zu glauben. Dabei gab es bei uns nie einen Masterplan. Wir denken immer nur so weit wie das nächste Album, die nächste Tour. Natürlich könnte dies unser letztes Album sein, und unsere letzte Tour. Ich glaube es nicht, aber es könnte sein. In den 8oer Jahren war das eine erschreckende Vorstellung für mich. Da war ich Mitte 20 und wußte nicht: was dann? Aber inzwischen bin ich 44, da muß ich mir ja gar nicht mehr über so viel Zeit Gedanken machen…“ Gore will auch nicht weiter als bis Mitte 2006 denken: „Wir sind uns nie sicher, daß es weitergeht. Jeder hat immer so viel am Laufen, daß man gucken muß, ob wieder etwas zusammengeht. Das ist schon ein Glücksspiel.“

Am Ende dieselbe Frage für alle drei. Ganz einfach: Welches Depeche Mode-Mitglied ist am umgänglichsten? Gahan überlegt nicht lange: „Ich glaube, wir sind alle recht gut zu ertragen. Ich bin vielleicht der Offenste. Ich rede über alles. Ich habe nicht das Gefühl, daß ich etwas zu verstecken habe.“ Fletch tut sich nicht so leicht: „Das ist schwierig. Martin ist ja ein sehr enger Freund von mir – seit ich elf Jahre alt war. Dave kommt zwar aus derselben Stadt, aber er war immer mit anderen Leuten unterwegs als wir. Deshalb komme ich mit Martin besser zurecht – er ist mein bester Freund, während Dave eher wie ein Bruder für mich ist.“ Den man nicht dauernd sehen muß, aber doch zu schätzen weiß, trotz aller Differenzen. Bei Gore kommt die Antwort wiederum prompt: „Für mich: ich.“ So laut lacht er nur dieses eine Mal, dann wird er wieder ganz leise. „Aber mit Dave und Andy ist es auch weniger kompliziert. Wir alle streiten nicht mehr so viel. Ein Leben ohne Depeche Mode wäre schon sehr seltsam. Nicht mehr so viel Zeit mit den anderen beiden zu verbringen. Komischerweise klappt das mit uns ja, wir verstehen uns einfach.“

Drei Männer, eine Meinung: Sie wissen nicht warum, aber es funktioniert. Sie müssen sich nicht dauernd sehen, aber sie halten es monatelang miteinander aus. Sie haben keine Pläne, aber ans Aufhören denken sie auch nicht. So kann das ewig weitergehen. Kein beunruhigender Gedanke.

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