Der Präsidentenzwirn

Um im gebeutelten Haiti ins Staatsamt zu gelangen, generalüberholte der Rapper seinen Stil.

Bisher hielt man Rapper und Fugees-Gründer Wyclef Jean für einen klassischen HipHop-Hallodri in übergroßen Sportklamotten und mit wenig subtilen Kopfbedeckungen. Doch genau dieser Wyclef Jean gründete bereits 2005 die Hilfs-Organisation „Yéle Haiti“. Und als am 12. Januar 2010 ein Erdbeben die Insel verwüstete, 300.000 Menschenleben forderte und 1,2 Millionen obdachlos machte, nutzte der Rapper seine popkulturellen Möglichkeiten, um im großen Stil Spendengelder zu sammeln. Mag sein, dass ihn der Vorwurf trieb, auch etwas davon für sich abgezweigt zu haben: Im August beschloss er, die Baggy-Jeans gegen einen grauen Abteilungsleiter-Anzug zu tauschen – und für das Amt des Präsidenten von Haiti zu kandidieren. Doch das Wahlkomitee zerstörte den Traum vom karibischen Arnold Schwarzenegger: Wer sich für das Amt des Präsident bewirbt, muss vorher mindestens fünf Jahre im Land gelebt haben. jz

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