Der Schmale Grat von Terrence Malick

Wo genau verläuft die Grenzlinie zwischen Kriegs-und Antikriegsfilm? Ist selbst ein Antikriegsfilm nicht schon durch die Schlachten-Szenarios immer auch ein Kriegsfilm? Steven Spielberg beanspruchte das Anti für seinen „Privat Ryan“ – und opferte das Attribut dann in einer wahren Materialschlacht. Einen anderen Weg hat Terrence Malick („Badlands“) eingeschlagen. 20 Jahre nach seinem letzten Film, „In der Glut des Südens“ mit Richard Gere, verfilmte Malick einen autobiographischen Roman von James Jones, von dem auch die Vorlage fürs Pearl-Harbour-Drama „Verdammt in alle Ewigkeit“ stammt. James skizzierte die Schlacht auf Guadalcanal, die als Wende im Pazifik-Krieg gilt Aber Malick reduzierte die Antikriegs-Action auf eine Schlacht-Sequenz, in der GIs zu Helden und Deserteuren werden, zu Befehlsverweigerern und gehorsamen Kanonenfutter. Das wären noch klassische Genre-Motive. Doch er verziehtet zudem auf zentrale Charaktere. Er degradiert Stars wie Travolta oder Clooney zu Nebenfiguren, umrahmt das Gemetzel mit übermächtigen Naturbildern und philosophiert in endlosen Off-Monologen über Gut und Böse und den Verlust des Paradieses. Das rechtfertigt das Anti, geriet jedoch sperrig und gnadenlos esoterisch. Kein Desaster, aber auch kein neues „Apocalypse Now“.

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