Der Surfer und Filmemacher Jack Johnson nahm nebenher noch sein erstes Songschreiber-Album auf – mit durchschlagendem Erfolg

Nein, das mit der Musik sei nicht so wichtig, sagt Jack Johnson, eher ein Hobby, das er am Wegesrand aufgegriffen habe und das ihm nun nachlaufe wie ein räudiger Hund. „Ich schätze, das ist es, was die Leute mögen: Meine Songs erwarten vom Publikum keine große Aufmerksamkeit. Die bekommen sie ja nicht mal von mir.“ Große Aufmerksamkeit hingegen hat Johnson in seinem bisherigen Leben dagegen seinem Lieblingssport geschenkt: Als Surfer wurde der in Hawaii geborene US-Amerikaner in der entsprechenden Szene ob seiner Frühreife und technischen Finesse weltbekannt, und schon vor Erreichen der Volljährigkeit hatte Johnson Profiverträge in der Tasche und Trophäen im Schrank. „Surfen ist ja kein Sport wie Football und Basketball“, korrigiert Johnson, „sondern eher so was wie %ga oder ein Bild malen oder ein Tanz. Da draußen allein in der Natur findest du die innere Balance, die du brauchst. Und auch, wenn ein bisschen viel darüber geredet wird: Surfen hat durchaus spirituelle Aspekte.“ Die einzufangen und künstlerisch darzustellen, war früh schon Johnsons Ziel.

Anstelle der angebotenen Karriere auf dem hippen Brett, erlernte er an der University of California das Handwerk der Kinematographie und machte sich bald einen Namen als Werbe- und Imagefilmer für die Surf-Branche. „Das war nur der Einstieg“, tut Johnson die Auftragsarbeiten schnell ab, „wir haben jetzt erst angefangen, nach unseren eigenen Vorstellungen zu filmen.“ Und dann ist da ja noch die Musik: Das Debütwerk „Brushfire Fahytales“, bei dem auch Ben Harper an der Slide-Guitar dabei war und dessen Stammproduzent J. P. Plunier für den richtigen Sound sorgte, ist ein betont beiläufiges Ding aus kalifornisch verwurzeltem Songwriter-Folk mit gelegentlichen Blues-Verweisen – alles sehr entspannt. „Slow down everyone/ You’re moving too fast/ Frames can’t catch you when/ You’re moving like that“ singt er im Opener „Inaudible Melodies“. Das Album verkaufte sich in den USA bald 700 000-mal, und nun reist Johnson mit seiner kleinen Band landauf, landab und singt vom schönen Leben, und wie man es draußen auf dem Meer sieht. „Neulich hat einer gesagt, meine Platte sei die ultimative Barbecue-Musik“, erzählt Johnson, „das war das beste Kompliment, das mir je jemand gemacht hat.“ Während nun mit zwei Jahren Verspätung auch die Alte Welt in den Genuss von Johnsons Liedern vom Grill kommt, ist zu Hause die zweite Platte schon längst fertig und bald in den Regalen. „Klar ist das alles mit viel Zeitaufwand verbunden“, gibt er zu, aber das sei ja nur temporär. „Wenn ich 55 bin, werde ich bestimmt keine Musik mehr machen. Aber surfen werde ich ganz sicher.“

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