Deutsche Jazzlegende Rolf Kühn im Alter von 92 Jahren verstorben

Rolf Kühn war einer der großen deutschen Jazzmusiker. Seine Karriere war sagenhaft, sein Einfluss so groß wie sein Werk. Nun ist der Klarinettist, der es zu internationalem Ruhm brachte, gestorben.

Rolf Kühn ist tot. Der renommierte Klarinettist, Komponist und Bandleader starb am 18. August 2022 im Alter von 92 Jahren in Berlin. Kühn konnte auf eine spektakuläre, internationale Karriere zurückblicken: Unter anderem trat er mit John Coltrane und Cannonball Adderley auf und spielte zwei Jahre lang in der Band von Benny Goodman, die er später sogar leitete.

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Kühn wurde am 28. September 1929 in Köln geboren, wuchs dann in Leipzig auf. Dass die Musik sein Beruf werden sollte, schien schon früh klar. Im Alter von acht Jahren studierte er bereits Klavier, Musiktheorie und Kompositionslehre, mit zwölf begann er ein Studium der Klarinette. Er spielte in den 1950er-Jahren in etlichen Bigbands und Tanzorchestern und wurde mehrfach als bester europäischer Klarinettist ausgezeichnet. Ab 1956 spielte Kühn immer wieder Konzerte in den USA — unter anderem mit Caterina Valente, deren Band er leitete. Dort ging es für ihn ebenfalls stetig bergauf: Ein Jahr nach seinem ersten Auftritt in den Vereinigten Staaten zeichnete ihn das „Down Beat Magazine“ als „Clarinet New Star“ aus.

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Durch die Bekanntschaft mit Benny Goodmans Schwager John Hammond fasste er sowohl als Bandleader seines eigenen Quartetts als auch als Teil der Benny Goodman Band Fuß. In Goodmans Band spielte er von 1958 bis 1960, übernahm in dessen Abwesenheit sogar die Funktion als Bandleader. Zahlreiche andere Engagements folgten — unter anderem als Leiter des NDR-Fernsehorchesters in Hamburg. Neben seiner Arbeit als Bandleader komponierte er auch für Film und TV.

Statement seiner Familie

Kühns Tod wurde in einem Statement von seinem Bruder, dem Pianisten Joachim Kühn, seiner Ehefrau Melanie Kühn sowie seinem Label bestätigt. „Rolf wird immer als der inspirierende, sanfte, innovative und jung gebliebene Künstler und Mensch in Erinnerung bleiben, der er war. Er lebte ein erfülltes Leben, das bis zu seinem letzten Tag der Musik, der Kultur und der Freude gewidmet war“, heißt es darin.

Rolf Kühn war bis zuletzt trotz seines hohen Alters aktiv. Vor zwei Jahren erklärte er, weiterhin jeden Tag zwei Stunden zu üben. Im September und Oktober 2022 wären mehrere Konzerte in Deutschland geplant gewesen — unter anderem im Duo mit dem Pianisten Frank Chastienier, seinem Bruder Joachim Kühn und dessen Trio sowie seinem eigenen Programm „Yellow + Blue“.

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