Devastations – Hamburg, Molotow

Im Konzert verlieren die Songs der Devastations ihre dunkle Aura

„Coal“, die wunderbare Platte der Devastations, ist ein düster schönes Werk über erschütterte Menschen mit Kohle im Kopf und falschen Orten in ihren Körpern – Hoffnung ist kaum zu finden, und doch ist etwas Kathartisches in den Tinderstick-artigen Lieder von Conrad Standish, Tom Carlyon und Hugo Kran.

Als die Devastations die Bühne betreten, ist von der Vorband HTRK (rücksichtslos monotone Indie-Electro) und dem Sonderling Josh T. Pearson (psychedelisch halluzinierende Predigten zu schreiend verzerrter Akustikgitarre) noch eine seltsame Schwere im halbvollen Raum, und man kommt schlecht zusammen mit den distanziert wirkenden Künstlern. Vor allem die breiter angelegten Songs, im Studio mit Streichern und spukigen Keyboards toll in Szene gesetzt, verlieren live einen Großteil ihres Geheimnisses, und die Band scheint nicht so recht willens, den rückhaltlosen Anwurf der Album-Performances live zu wiederholen. Vormann Standish bleibt trotz Dandy-Gestus und Nick-Cave-Stimme samt der drei Kollegen unter dem eigenen Niveau. Wenn man weniger erwartet hat, sieht man freilich immer noch eine gute Band, die die Ästhetik der genannten Vorbilder zu einem tollen Klangbild verdichtet und insbesondere für das aktuelle Werk eine Reihe wunderbarer Kompositionen hinbekommt.

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