Dido – Hamburg, Grünspan

Die Jeans fällt mit kräftigem Schlag auf spitze Boots, im Zentrum des breiten Gürtels funkelt eine prächtige Schnalle. Wer ihr jetzt böse kommen wollte, könnte schreiben, dass dass dies das Einzige bleiben sollte, was in der kommenden knappen Stunde funkeln sollte. Aber kann man Dido überhaupt böse sein? Für die vielen jungen Frauen in den ersten Reihen ist die Britin mit dem leichten Überschlag in der Stimme immerhin eine prima Identifikationsfigur. Kein retuschiertes Superbabe, sondern der Typ hübsche, nette Zahnarzthelferin von nebenan. Über mehr Charisma verfügt Dido auch nicht Sie spult ihr noch knappes Repertoire mit der Verve einer gelangweüten Parfümerie-Frau auf der zigsten Produkt-Präsentation runter, sucht dabei gar noch Zuflucht beim monumentalen Spickzettel, der in den Monitor-Lautsprechern zu ihren Füßen versteckt ist und notfalls auch die Texte bereithält. Diese Frau will auf dem Weg zum US-Platin die große Ochsentour gegangen sein? Zumindest wagt sie neben dem „No /4nge/“-Programm noch einen neuen Song. Doch „Don’t Leave Home“ sinkt spätestens im Refrain auf Grand Prix-Format. „Don’t Think Of Me“ bleibt die einzige Zugabe, bevor schnell die Musik vom Band angeht. Kein Widerstand des Publikums.

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