Die 50 besten Bassisten aller Zeiten

Die 50 größten Bassisten aller Zeiten: Von Funk bis Prog – Musiker, die das Fundament der Popmusik geprägt und revolutioniert haben.

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30. Bob Moore

Als wichtiges Mitglied des berühmten A-Teams von Nashville ist Bob Moores Kontrabassspiel auf Hits von George Jones bis Bob Dylan zu hören. Zusammen mit anderen legendären Session-Musikern wie Charlie McCoy, Buddy Harman, Ray Edenton und Hargus „Pig“ Robbins trug Moores raffinierter Stil dazu bei, Nashville zu einem der musikalischen Zentren der Nation zu machen, als Künstler wie Patsy Cline, Chet Atkins und Brenda Lee in den 50er- und 60er-Jahren begannen, Country mit pianogetriebenem Pop und Jazz zu verbinden.

„Ich saß immer direkt neben Pig und beobachtete seine linke Hand“, sagte Moore. „Ich konnte jedes Mal erkennen, wann er sich bewegen würde. Und ich bewegte mich genau mit ihm mit.“ Der eröffnende Basslauf in Roger Millers „King of the Road“? Das ist Moore, der schätzungsweise im Laufe seiner Karriere bei rund 17.000 Sessions mitgespielt hat.

Moores Ansatz trug dazu bei, die Rolle des Instruments in Country-Sessions für immer zu verändern. „Damals war ein Bassist der Komiker in der Band“, sagte Moore einmal über seine Anfänge in den 1940er-Jahren in Nashville. „Ich war etwas Neues. Ich war ein Musiker.“

29. Tina Weymouth

Tina Weymouth

Die bahnbrechende Single „Psycho Killer“ der Talking Heads aus dem Jahr 1977 schafft eine bedrohliche Stimmung, noch bevor Frontmann David Byrne auch nur ein Wort singt. Das liegt daran, dass sie mit Tina Weymouth beginnt, die einen der eindringlichsten Bassparts der Rockgeschichte spielt.

In den ersten acht Sekunden spielt sie ohne Begleitung und bereitet damit die Bühne für eine Geschichte voller Wahnsinn und Angst, die eine der größten Bands der Geschichte ins Leben rief. Und es ist eine große Ungerechtigkeit, dass Byrne immer den Löwenanteil der Anerkennung für ihre Erfolge erhalten hat. Weymouth war ein wichtiger Teil des Songwriting-Teams von Talking Heads. Auch wenn sie nicht immer namentlich genannt wurde. Sie brachte eine mühelose Coolness in alles, was sie taten. „Ohne Tina Weymouth bei Talking Heads“, sagte der Schlagzeuger der Band und seit 40 Jahren Ehemann von Weymouth, Chris Frantz, „wären wir nur eine weitere Band.“

28. Aston „Family Man“ Barrett

Als Teil der Rhythmusgruppe von Bob Marleys Wailers spielten Aston Barrett und sein jüngerer Bruder Carlton eine wichtige Rolle dabei, den One-Drop-Rhythmus des Reggae einem internationalen Publikum bekannt zu machen. Der Einfluss des selbsternannten „Architekten des Reggae“ reichte jedoch weit über dieses Genre hinaus. Er erstreckte sich auch auf Pop, R&B und Funk.

Seine schwungvolle Basslinie auf dem Instrumentalstück „The Liquidator“ von Harry J. All Stars aus dem Jahr 1969 diente drei Jahre später als direkte Vorlage für den Hit „I’ll Take You There“ der Staples Singers. „Die Trommel ist der Herzschlag. Der Bass ist das Rückgrat“, sagte Barrett einmal. „Wenn der Bass nicht stimmt, hat die Musik einen schlechten Rücken und ist wie verkrüppelt.“ Barrett war tief mit dem Storytelling seines Wailers-Bandleaders verbunden. Und achtete genau auf Marleys Songwriting, bevor er seine eigenen Basslinien komponierte. „Es ist, als würde ich Bariton singen“, sagte er einmal über seine Bassarbeit. „Ich schaffe jedes Mal eine melodische Linie.“

27. David Hood

Einige der funkigsten Platten der Sechziger und Siebziger – „I’ll Take You There“ von den Staple Singers, „Tell Mama“ von Etta James, „Oh No Not My Baby“ von Aretha Franklin „Take a Letter, Maria“ von R.B. Greaves – hatten eines gemeinsam. Den Bassisten David Hood. Er arbeitete zunächst im Fame Studio in Muscle Shoals, Alabama, bevor er 1969 Teil der legendären Rhythmusgruppe der Stadt bei ihrem eigenen Muscle Shoals Sound wurde.

Hood wurde wegen seiner Größe „Little David“ genannt. Man kann hören, wie Mavis Staples ihn in „I’ll Take You There“ während seines geschmeidigen Solos so nennt. Aber seine tiefen, pulsierenden Basslinien machten ihn zu einem Teil „einer Rhythmusgruppe, für die man sterben würde“, sagte Staples. In Zusammenarbeit mit seinen Kollegen aus Muscle Shoals, wie dem Keyboarder Barry Beckett und dem Schlagzeuger Roger Hawkins, war Hoods Bass gleichermaßen in Pop (Paul Simons „Kodachrome”, Rod Stewarts „The First Cut Is the Deepest”), Blues (Boz Scaggs‘ „Loan Me a Dime”) und Rock-R&B-Fusionen (Bob Segers „Old Time Rock and Roll”) gleichermaßen zu Hause.

Sein weiteres Vermächtnis: sein Sohn Patterson, Sänger und Songwriter der Drive-By Truckers. Hood bleibt bescheiden, was seine Leistungen angeht. Mit Bezug auf einen weiteren Klassiker der Staple Singers, „Respect Yourself“, sagt er: „Da ist auch ein kleines Basssolo drin. Es sind nur ein paar Takte am Anfang und in der Mitte. Aber das sind nur melodische Hooks. Wir haben einfach versucht, Popmusik zu machen.“

26. Israel Cachao López

UNSPECIFIED – CIRCA 2000: Photo of POTATO & CACHAO and Carlos VALDES and Carlos ‚Potato‘ VALDEZ and CACHAO and Israel Cachao LOPEZ and Israel LOPEZ; Carlos „Potato“ Valdez (L) and Israel „Cachao“ Lopez performing on Summerstage in Central Park, (Photo by Andrew Lepley/Redferns)

Obwohl Israel Cachao López seine wichtigsten Innovationen in den 1930er Jahren schuf, hat er bis heute einen Einfluss auf die Popmusik ausgeübt, der überall zu hören ist. In Zusammenarbeit mit seinem Bruder, dem Pianisten und Cellisten Orestes López, verband er die stattliche Havanna-Ballsaal-Musik mit dem Mambo. Eine afro-kubanischen Fusion, die Salsa, kubanischen Jazz, R&B, Rock ‚n‘ Roll und damit auch die gesamte Konstellation der lateinamerikanisch geprägten modernen Popmusik beeinflussen sollte.

„Was kubanischen Ursprungs ist, ist auch afrikanisch“, sagte er Jahre später. „Die Afrikaner hatten ebenso viel Einfluss auf das Kubanische wie die Konquistadoren. Da dies natürlich im Blut liegt, sind viele Dinge immer mit afrikanischem Einfluss entstanden.“ Sein Spiel – ein üppiges Gewirr sich überschneidender Linien, forschend und doch elegant, das mit entspannter Präzision neben den anderen Instrumenten glitt – schuf den perfekten Hintergrund für die reichhaltige, freizügige Improvisation, die dank einer weiteren Innovation Cachaos aus den 1950er Jahren, der Descarga, einer vom Jazz beeinflussten Jam-Session, zum zentralen Bestandteil der kubanischen Musik werden sollte.

Cachao zog in den 1960er Jahren in die USA, fand hier jedoch erst in den 1990er Jahren mit der Veröffentlichung der unverzichtbaren zweiteiligen Serie Master Sessions breite Anerkennung.

25. Cliff Burton

Cliff Burton und James Hetfield auf der Bühne.

Als Metallica gegründet wurde, wollten James Hetfield, Dave Mustaine und Lars Ulrich nichts anderes als wütenden Thrash Metal spielen. Bis sie Cliff Burton trafen. Der Bassist hatte zuvor in einer rivalisierenden Metal-Band gespielt. Als sie ihn ein atemberaubendes Bass-Solo spielen sahen, wollten sie ihn so sehr in Metallica haben, dass sie auf seinen Wunsch hin von Los Angeles in seine Heimat Bay Area umzogen. Als er einmal in der Band war, stellte Burton den Jungs R.E.M., die Misfits und Bach vor. Und eröffnete ihnen damit eine neue Musikalität, indem er einige ihrer härtesten Songs mit orchestralen Elementen und Bassvirtuosität bereicherte.

Sein Basssolo „(Anesthesia) – Pulling Teeth” auf ihrem Debütalbum „Kill ‘Em All” aus dem Jahr 1983 ist ein aggressives Beispiel für klassische Musikimprovisation und Wah-Wah-Lyrik, während sein filigranes Intro zu „Damage Inc.” und die Mitte von „Orion” zeigten, wie schön Thrash sein kann. Seine Konzepte fanden auch nach seinem Tod bei einem Busunfall im Jahr 1986 weiterhin Anklang bei der Band. „Ohne anderen zu nahe zu treten. Aber er war einfach auf einem anderen Niveau“, sagte Ulrich einmal über Burton.

„Als es darum ging, [‚Anesthesia‘] auf eine Platte zu bringen, haben wir daraus statt eines einfachen Bass-Solos eher eine Komposition gemacht. Das verleiht dem Stück eine andere Dynamik, fast wie verschiedene Akte. Wie Akt Eins, Akt Zwei und Akt Drei.“ Diese Sensibilität war so treffend, dass der Solobassist des Orchesters, als Metallica 2019 mit dem San Francisco Symphony Orchestra zusammenarbeitete, „Anesthesia“ als Hommage an Burton aufführen wollte.

24. Geddy Lee

Auf der Bühne mit Rush war Geddy Lee immer ein Meister des Multitasking.: Er spielte Keyboard und fußgesteuerte Synthesizer und meisterte gleichzeitig waghalsige Gesangsparts. Aber sein Bassspiel, hart und kraftvoll, dennoch wunderschön flink und mit genau der richtigen Portion waghalsiger Brillanz, machte ihn zu einer Legende für Fans von progressivem Rock und zu einem wichtigen Bindeglied zwischen Pionieren der Sechziger wie Jack Bruce und John Entwistle und Innovatoren der Neunziger wie Les Claypool und Tim Commerford von Rage Against the Machine.

Lees Spiel verlieh jeder Ära der Band mehr Biss, Flair und überraschende Funkiness. Von hochprogressiven Meilensteinen der Siebziger wie A Farewell to Kings über New-Wave-beeinflusste Juwelen der Achtziger wie Grace Under Pressure bis hin zu stromlinienförmigen, knallharten Werken der Neunziger wie Counterparts. Und seine fantasievollen Parts – der aus dem Takt geratene Strut, der „Cygnus X-1 Book I: The Voyage” einleitet; das drahtige 7/4-Bridge-Riff in „Tom Sawyer“; der schlanke Dance-Pop-Vamp von „Scars“ – fungierten oft selbst als Hooks.

„Er war derjenige, von dem ich als 14-Jähriger dachte: ‚Mann, solche Sounds würde ich auch gerne machen‘“, sagte Claypool einmal über Lee. „Ich versuche immer noch, das zu erreichen.“

23. Bill Wyman

Bill Wyman 2009

„Es muss Hunderte von Bassisten geben, die besser sind als ich“, sagte Bill Wyman 1974 gegenüber Rolling Stone. „Ich meine, ich könnte niemals so spielen wie Jack Bruce. Wenn ich in dieser Richtung ehrgeizig wäre, würde ich üben, [aber] das tue ich nicht.“ Doch während er sein Talent herunterspielt, sind seine Kollegen von den Rolling Stones anderer Meinung. „Bill Wyman ist ein unglaublicher Bassist“, sagte einmal Keith Richards. „Ich bin immer noch begeistert von Bills Geschmack bei seinem Bassspiel … Er ist ein sehr einfühlsamer Musiker.“

Wyman verdiente sich Richards‘ Lob, indem er unter dem legendären „Satisfaction“-Riff des Gitarristen clevere Harmonien spielte (eine Melodie, die nach unten geht, während die Gitarre nach oben geht). Ein sanftes Rumpeln unter „Jumpin‘ Jack Flash“ und Rhythmen, die unter dem Boogie-Woogie von „Rocks Off“ wackeln. „Ich bin kein vielbeschäftigter Bassist“, sagte Wyman einmal. „Ich bin kein Stanley Clarke oder jemand in dieser Art. Meiner Meinung nach sollten sie Gitarre spielen, nicht Bass. … Man braucht etwas Power im Hintergrund. … Man lässt Platz für andere. Man füllt ihn nicht mit dem Bass aus. Und man lässt viel Raum und lässt den Track von unten atmen.“

22. Flea

Flea, Bassist der Hot Chili Peppers, bei Rock in Rio 2019.

Die Red Hot Chili Peppers haben seit ihrer Gründung im Jahr 1983 viele Schlagzeuger und Gitarristen kommen und gehen sehen. Aber Flea ist ihr einziger Bassist geblieben. Ein Musiker, dessen charakteristischer Sound – eine erdige, wild charismatische Mischung aus Punk, Funk und Psychedelia – das Rückgrat der Band bildet. Der mit bürgerlichem Namen Michael Balzary geborene Flea wurde in seiner Kindheit stark von seinem Stiefvater, einem Jazzmusiker, beeinflusst. „

Mein Ziel war es, Jazz-Trompeter zu werden. Aber dann kam ich in die Pubertät und musste gegen meine Eltern rebellieren“, sagte er 2006. „Ich wollte nur Punkrocker werden und Bass spielen.“ Außerhalb der Peppers spielte er 2003 auf dem Debütalbum „De-Loused in the Comatorium“ von The Mars Volta und in der Spin-off-Band Antemasque. 2009 gründete er zusammen mit Thom Yorke die Band Atoms for Peace und zeigte seine Vielseitigkeit in Songs wie „Before Your Very Eyes…“ und dem schizophrenen „Reverse Running“.

Aber es ist sein Spiel mit den Peppers, das ihn so beliebt gemacht hat. Von seinem von Bootsy Collins inspirierten Slapping („Higher Ground“, „Sir Psycho Sexy“) bis zu seinen ergreifenden melodischen Momenten („Soul to Squeeze“, „By the Way“). „Die Red Hot Chili Peppers sind Flea“, sagte Anthony Kiedis Rolling Stone 1994. „Er ist ein so wesentlicher Teil dieses Ganzen, dass es unmöglich ist, sich die Band ohne ihn vorzustellen.“

21. Geezer Butler

Geezer Butler live 2019.
Geezer Butler live 2019.

Kurz nachdem er zu Black Sabbath gekommen war, wechselte Geezer Butler von der Rhythmusgitarre zum Bass und entwickelte seinen eigenen freizügigen Stil. Da er nie den für den Rock der Sechzigerjahre typischen Four-on-the-Floor-Bass gespielt hatte, näherte er sich dem Instrument mit der Sensibilität eines Gitarristen und ergänzte die Parts von Gitarrist Tony Iommi mit Harmonien und kunstvollen Verzierungen. Das Geheimnis der Wirkung von Black Sabbath liegt darin, wie Butler und Iommi ihre Instrumente zu einem großen, wuchtigen Sound kombinierten.

In „War Pigs“ spielte Butler eine bluesige Melodie unter Iommis langgezogenen Riffs. In der Mitte des Songs, wenn Iommi sein Solo spielt, spielt Butler sein eigenes jazziges, von Jack Bruce inspiriertes Fingerpicking-Solo, wann immer der Gitarrist eine Note hält. Seine Spielweise vermittelt auch ein Gefühl der Befreiung, wie zum Beispiel in „Slipping Away“ aus dem Jahr 1981, wo er verspielte Soli mit Iommi austauscht. Oder in seinem eigenen sumpfigen, wah-wah-lastigen Solo „Bassically“, das „N.I.B.“ einleitet. Ein Gitarrentrick, den er lange vor anderen Bassisten übernommen hat.

Aber trotz seines offensichtlichen Könnens hat Butler seine Fähigkeiten immer heruntergespielt. „Da ich Rhythmusgitarrist war, füllte ich die Lücken, die der Leadgitarrist hinterließ“, sagte er einmal. „Das habe ich mit dem Bass fortgesetzt. Ich war der Rhythmusgitarrist. Und ich habe mich nie als Bassist gesehen. Ich habe einfach gespielt, was ich für jeden Song für notwendig hielt.“

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