Die Black Eyed Peas aus Philadelphia wollen die Essenz des wahren HipHop und interessieren sich nicht für die Belanglosigkeiten mancher Kollegen

Apl.de.ap, ein Mitglied der Westcoast-HipHopper Black Eyed Peas (die Namen seiner Kollegen sind, wie wir noch sehen werden nicht weniger gewöhnungsbedürftig) sitzt irgendwo in Philadelphia und freut sich auf den ersten Live-Auftritt seit einer Woche; eine herunterfallende Lichttraverse hatte fünf Shows der laufenden Tour unmöglich gemacht, und seither sind die Vier zu einer Zwangspause verdammt. Wenigstens ist so Zeit, die im Duett mit dem mittlerweile krediblen Justin Timberlake aufgenommene Single „Where Is The Love“ beim Marsch in Richtung Top Ten zu beobachten.

Eben der schien nämlich zunächst gefährdet zu sein. Ein paar kritische Worte in Richtung Bush-Regierung, und schon drohten Zensur und der öffentliche Pranger, an den zuvor die Dixie Chicks gestellt worden waren. Doch die BEP waren gewarnt „We don’t want to be dixied“, erklärt apl.de.ap grinsend, warum das nun schwer rotierende Video alles Politische vermeidet, „in den USA muss man unangenehme Wahrheiten derzeit geschickt verpacken, sonst macht dich die Regierung stumm.“ Man hatte ein solches Statement von den BEP erwartet; wilLi.am, apl.de.ap und Taboo haben in der Vergangenheit das Banner des real Hip-Hop stolz getragen und der dämlichen Belanglosigkeit vieler Kollegen ein gutes Quantum Integrität entgegengehalten. „Wir haben HipHop so kennen gelernt“, zuckt apLde.ap die Schultern, „b-boy freestylin‘, das Spiel mit echten Instrumenten, die Spontaneität, die alltägliche Kultur, die dich umgibt – das ist die Essenz des wahren HipHop, nicht dieser ganze materialistische Unsinn.“ Trotz der vielen Partylieder des dritten Werkes „Elephunk“, woüen sich die mit der neuen Sängerin Fergie zum Quartett erweiterten BEP entsprechend keine Oberflächlichkeit vorwerfen lassen, apl.de.ap erzählt vom künstlerischen Umdenken nach dem 11. September, vom Suizid seines Bruders und schlimmen Angstanfällen, die schließlich zu der besagten Single und einer Kollaboration mit den New-Metal-Kollegen Papa Roach geführt hätten. „Ich und Coby (Sänger von Papa Roach) standen eines Tages vorm Studio, und in uns kochte mal wieder die Angst hoch“, erinnert sich aple.de.ap, „wir wussten nicht wohin und brüllten uns an, was wir jetzt bloß tun sollten. Wir sind dann rein gegangen und haben einen Song gemacht“

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