Die Drei von der Roadshow

Nach dem wohltuenden Erfolg der ersten „ROLLING STONE-Roadshow“, bei der sowohl Ben Folds Five als auch Travis und Gay Dad für immense Begeisterung bei dem neugierigen Publikum gesorgt haben, sind wir um so bemühter gewesen, wieder mit einem Bündel neuer Bands aufwarten zu können, von denen wir in nächster Zukunft garantiert noch hören werden. GOMEZ zum Beispiel gehören zu jener neuen Kategorie von britischen Bands, die sich deutlich von einem lärmenden Retro-Britrock der Marke Oasis/Supergrass abgrenzt. Ahnlich wie bei Travis sind es auch bei ihnen (im RS-Leser-Poll übrigens zu den Newcomern ’99 gewählt worden) leise Nuancen, die den Ton angeben. In England wurde das introvertierte Quintett bereits für ihr Debüt „Bring It On“ mit Lob überschüttet, der Nachfolger „Liquid Skin“ sorgte auch bei uns schon für erstes Aufsehen. Erdiger Gitarrenpop trifft auf alten Blues und verdrehte Tom-Waits-Lyrik – eine Mischung, die Zeit braucht, sich zu entfalten, dann aber im Handumdrehen süchtig macht. Gegen so viel Beschaulichkeit halten wir eine Band, die zwar nicht mehr ganz taufrisch ist, sich dafür aber soeben neu erfunden hat Die Rede ist von Ian Broudies LIGHTNING SEEDS, deren neues Album „Tilt“ sich mit feiner Elektronik und leichten Grooves gegen die plumpe Polka ihres lästigen „Three Lions“-Stigmas stemmt. Ironischer und urbritischer Pop at its very best.

Kürzlich mit einer eindeutigen Tendenz nach weit oben in die Charts eingestiegen ist der schwedische Newcomer ANDREAS JOHNSON, dritter Mann im Bunde unserer zweiten RS-Roadshow-Runde. Der smarte und gut aussehende Songwriter gibt sich derzeit alle Mühe, die hurtig gefolgerten Vorurteile zu widerlegen, er sei eine „One Man Boygroup“. Sein erster Schritt zur Beweisführung ist sein gelungenes Debüt-Album „Liebling“, auf dem er eine stattliche und exzellente Anzahl gefühlvoller Pop-Hymnen wie „Glorious“ versammelt hat, zu denen man zwar schmusen kann – aber auch rocken. Johnson, Liebhaber des deutschen Sprachschatzes („Für mich ist Liebling eines der wunderbarsten Wörter der Welt“) hat damit das Zeug, zum Darling des Jahres aufzusteigen.

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