Die Frau im Graben – Wenn TRAVIS in Deutschland auftreten, wird auch Fran Healys Verlobte, die deutsche Fotografin Nora Kryst, wieder dabei sein

Viele haben gegraben an diesem putzigen Burschen mit dem Bürzel, doch seine Liebe steht im Graben: Nora Kryst, die Verlobte von Fran Healy, fotografiert bei fast allen Travis-Konzerten und begleitet die Band um die Welt. Manchmal, wie kürzlich bei den Konzerten in Kanada und in New York, fehlt sie. Dann ist sie, etwa bei Interviews in Hamburg, wieder dabei. Mit großen Stiefeln eilt sie durch die Gänge im Hotel, macht hier und da ein Foto und feixt mit Travis-Intimus Wolfgang Doebeling. Nora stammt aus Hamburg, aber schon vor 15 Jahren verließ sie die Heimat.

Mit dem das Fotografieren begann die 35-Jährige erst spät, doch mitderweile werden ihre Bilder im englischen „Q-Magazine“ wie auch im ROLLING STONE veröffentlicht. „Die Atmosphäre im Fotograben ist elektrisierend“, erzählt Nora. „Ich liebe die Aufnahmen von den Fans, weil man auf ihnen all die Emotionen sieht. Sie singen sich die Seele aus dem Leib. Ganz besonders in Glasgow: Die Schotten sind überwältigend, so stolz auf ihre Jungs. Im Barrowlands ist die Hölle los: Mamas und Papas, Tanten und Freunde feiern dort das Homecoming von Travis.“ Doch Nora Kryst erinnert sich gern auch an das letzte Konzert in Hamburg, im Mai, als „The Inrisible Band“ noch nicht erschienen war.

Mit gemischten Gefühlen denkt sie an den Auftritt am 5. Oktober in 2000 in Los Angeles. Kein geschichtsträchtiges Datum, aber eine Zäsur für Nora und Fran: „Das war das letzte Konzert der AmerikaTournee. Fran machte ein ,Travis-Announcement‘ und erzählte den Fans, wie er auf die Knie gegangen war und mir einen Heiratsantrag gemacht hatte, zwei Tage vorher. Er hatte mich übrigens auf deutsch gefragt und dachte zuerst, er hätte mich um einen Bleistiftanspitzer gebeten, weil ich zunächst nichts sagen konnte vor Rührung. Nun spielte er ‚I Love You Anyways‘, und ich spürte Tausende von Augen auf mir ruhen. Und wäre fast gestorben.“ Gerührt war sie aber auch über die Maßen. Für die Deutschland-Konzerte, auch eine Art von Heimkehr, gibt es einige Umstellungen im Programm: „All I Want To Do Is Rock“, die berühmte erste Single, wird wieder im Programm sein. Soeben wurde der „Humpty Dumpty Love Song“ von „The Invisible Band“ einstudiert, ein ungeahnt aufwändiges Unterfangen, mussten doch zuerst die elegischen Orchester-Klänge gesampelt und in die Keyboards installiert werden. Irgendwann, droht Fran, werde das Stück auf der Bühne regelrecht in Szene gesetzt werden. Er im Bett, schlafend, dann das Klingeln des Weckers, er gähnt und schlurft im Pyjama zum Mikro. Zukunftsmusik, zum Glück. Vorläufig geht es den Schotten mehr um Promotion für ihre aktuelle Single „Side“, die – wie schon der Vorgänger „Sing“ auch den deutschen Charts zu ein wenig Klasse verholfen hat. Trotzdem: Noch kann man die Jungs hier zu Lande in Hallen erleben, die ein intimes, intensives Konzerterlebnis versprechen. Im UK werden längst riesige Arenen wie Wembley gefüllt, wo man ja ohne Opernglas nichts sieht.

Nicht Nora natürlich. „Am schönsten ist es, wenn’s richtig wild wird“, freut sie sich, „wenn die Funken sprühen – und ich bin dazwischen, zu denen auf der Bühne gehörend, aber auch Teil des Publikums.“

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