Die RAINRAVENS im Kampf gegen Nashville

Rainravens-Sänger und -Mastermind Andy van Dyke zischt ein „Fuck ‚em all!“ Zetert, daß „die da oben in Nashville“ längst nicht bereit seien für die „Americana“-Roots-Attacke, die im ihnen verhaßten und erzverfeindeten Austin soeben die Gäule sattele. Nee – die sollten da oben ruhig noch ein paar weitere Kapellen klonen, die einen Song zehnmal hintereinander runterschrammeln und das ganze dann wie gehabt als „Greatest Hits“ verscherbeln. „Mit uns nicht!“

Die Rainravens also: Nach ihrem schlicht „Rainravens“ betitelten Debüt jetzt mit dem zweiten Album „Diamond Blur“ auf Tournee. Nicht mehr komplett akustisch, sondern hallentauglich mittels elektrisch jaulender Coyotengitarren und Tbtengräber-Bass. Ansonsten aber immer noch mit ihrem probaten Rüstzeug: „Hang ‚em higher“-Melodien wie aus den texanischen Weiten herausgeschnitten, Harmoniegesang und Refrains, die sich durch Moll-Passagen ankündigen und von Drummer Herb Belofsky zur Sicherheit noch mit unüberhörbarem Gerühre angetaktet werden.

Die Texte sind noch einsamer als die Landschaft zwischen Austin und Dallas: Der Zettel auf dem Küchentisch. Das Warten auf das Klingeln des Telefons. Die nagende Gewißheit, daß man die Kiste hätte retten können. Aber happy endings haben in der traurigen Welt der Rainravens absolut nichts verloren. Statt dessen gibt es springteenesque Abschiedsszenen zuhauf: An Bahnhöfen und Flughäfen und anderen Orten, an denen man sich gemeinhin das finale Good-bye sagt.

Werden sich bald umgucken, „die da oben in Nashville“. Denn noch kennen die Herrschaften die Rainravens wahrscheinlich gar nicht. In Amerika hat das Quartett nämlich, wie so viele andere US-Roots-Rocker, keinen Plattenvertrag!

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