die rebellion hat ein loch: Der BLACK REBEL MOTORCYCLE CLUB sucht den Rock’n Roll

Als die Fans langsam vor dem „Logo“ eintrudeln, stehen Peter Hayes und Robert Turner vom Black Rebel Motorcycle Club noch für eine Fotosession vor dem Club. Drummer Nick Jago ist aufgrund von Visumproblemen nicht dabei (er ist Brite und befürchtet als „illegal alien“ nicht wieder in die Vereinigten Staaten zurück zu dürfen, wenn er einmal draußen ist). Stattdessen trommelt Peter Salisbury, ehemals The Verve. Der darf natürlich nicht mit aufs Foto.

Sie sehen genauso Rebel-Style-mäßig aus wie auf dem Cover ihres hoch gelobten Debütalbums „B.R.M.C“. Man denkt an Marion Brando, man denkt an die Ramones und an The Velvet Underground. Ja, so in etwa muss sie aussehen, die Zukunft des Rock’n‘ Roll: wie die Vergangenheit. Aber gehen wir mal rein.

Der Laden füllt sich zusehends, und am Ende hängt das „Ausverkauft“-Schildchen an der Tür. Die Vorband, The Vue, mit einem eitlen Pfau an der Mundharmonika, spielt Songs, die so klingen, als hätten The Doors den alten Morrison wieder aus der Kiste geholt. Unmanierlich. Und laut ist’s.

Dann endlich der B.R.M.C. – rebellisch, stylish und noch ein bisschen lauter. „Krach ist das neue Ding!“ strahlt ein Besucher nach den ersten Songs. Ein paar Tage zuvor gab uns Ryan Adams mit seiner Sweetheart Revolution schon einmal mächtig auf die Ohren. Doch im Vergleich dazu ist der B.R.M.C. eine zahme Angelegenheit, auch wenn die Lokalpresse später „Rebellischer Rock’n’Roll im Logo“ titeln sollte. Man denkt jetzt eher an Richard Ashcroft als an die anderen hübschen Referenzen, die einem vor Beginn des Konzertes noch in den Sinn kamen.

Alles schaut so aus wie das Bild, das man sieht, wenn man die

„B.R.M.C.“-CD aus dem Case nimmt: viel Nebel. Das passt zum flächigen Sound, den vor allem Gitarrist Peter Hayes erzeugt Und zunächst macht einen diese Lärmwand staunen, doch nach einer guten Stunde verbleibt im Gehörgang nur ein Grundrauschen, das kaum noch bewegt. Nur die wirklich gelungenen Songs wie „Love Burns“, „Whatever Happens To My Rock’n’Roll (Punk Song)“ und „Red Eyes And Tears“ stechen heraus, sind aber auch nicht mehr als gute Kopien der Studioversionen. Kein Platz für Rock’n’Roll oder gar Rebellion (wogegen eigentlich?). Peter Hayes gibt wenigstens optisch noch den kraftvollen Jungdynamiker, Schlacks Robert Turner bleibt aber blass. Und Peter Salisbury? Nun, der trommelt.

Sie wollen Rebellion? Dann schauen Sie vielleicht besser „The Wild One“ mit Marion Brando und hören dazu „Psychocandy“ von The Jesus & Mary Chain.

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